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Kriiiichserklärung

Ich habe meinem Chef den Kriiiich erklärt.

Ich arbeite ja nun schon volle vier Wochen wieder. Und in dieser kurzen Zeit bin ich sowas von angesäuert, was die Organisation und die Arbeitsverteilung hier angeht, dass ich das vorhin gleich mal in einer umfangreicheren Email angesprochen und um ein weiterführendes Gespräch gebeten habe.

Hauptgrund ist eigentlich, dass ich als Postverteilerin engagiert wurde, obwohl man mir Buchhaltung zugesagt hat und ich diese Arbeit weder als befriedigend noch als meiner Qualifikation entsprechend empfinde. Außerdem müssen alle anderen Buchhalter hier im Haus auch keine Post verteilen.
Und als wäre das nicht genug, wurden mir natürlich Schiffe gegeben, zum Buchen. So habe ich nun insgesamt 7 Schiffe bei einer Wochenarbeitszeit von 30 Stunden. Andere Kollegen hingegen haben 8 Schiffe bei einer Wochenarbeitszeit von 40 Stunden (und müssen keine Post verteilen – das dauert täglich fast eine Stunde!). Weil ich das einfach ungerecht finde und auch sowieso 7 Schiffe zu viel für 30 Stunden sind, musste ich da glatt mal meckern. Natürlich etwas sachlicher und argumentativ schöner als hier.

Mal schauen, was Cheffe dazu zu sagen hat.

Kleine Kartenkunde

Stellen wir uns für einen Moment vor, meine Firma wäre ein altdeutsches Skatblatt.

In diesem Falle wäre ich eine Grün-Acht. Vielleicht auch eine Grün-Neun, denn der Unterschied zwischen Achten und Neunen ist lediglich die Verweildauer in der Firma.

Auf jeden Fall hat unser Herz-König neulich eine Email an alle Herzen, Grünen und Eicheln geschickt und zum großen Kartentreff geladen.

Nun waren wir Grünen Luschen uns einig, dass wir dieses Unterfangen gern gemeinschaftlich boykottieren wollten. In mitten einer lebhaften Diskussion platzte dann allerdings unser grüner Unter und erklärte, dass diese Veranstaltung keineswegs freiwillig sei, sondern eben obligatorisch. Unter sticht Lusche! Murrend haben wir das dann so hingenommen.
Dann, gestern Abend, dachte ich zunächst, dass mein kleiner Joker zu Hause zieht und pünktlich zum großen Tag krank wird. Zu meinem Glück und vielleicht auch zur Rettung meiner firmeninternen Reputation war sie aber heute Morgen wieder halbwegs kitafit.

Nunja, heute also der große Tag, der Tag des Kartentreffs. 11:30 sollte es losgehen, also hatte ich gestern noch mit einigen Herz-Luschen ein Date fix gemacht. So Kartentreffs sind ja immer auch gesamtgesellschaftliche Ereignisse, bei denen man die Inner-Company-Beziehungen zu anderen Abteilungen pflegen kann. 11 Uhr waren wir verabredet, und als ich dann langsam lostuckern wollt, kam der Unter (DER schon wieder!) und meinte, es sei noch viel zu früh! Diesmal habe ich mich aber durchgesetzt (Null! Luschen sind Trumpf!) und bin einfach frühzeitig los. Der Gewinn waren super Sitzplätze wohingegen etliche andere stehen mussten.

Dann kam sie, die mit Spannung erwartete Rede des Herz-König. Ich war vorgewarnt worden, dass es sich lediglich um eine äußerst langweilige Motivationsrede handeln würde. Allerdings kam es anders. Der Herzkönig, gebürtiger Amerikaner, sprach in schönem (obgleich von seinem Dialekt geprägten und dadurch zu Beginn eher schwer verständlichen) Englisch und hielt eine durchaus interessante Rede. Es ging um Risiken und Chancen und ich für meinen Teil bekam einen kleinen Einblick in seine Vision der zukünftigen Schifffahrtsindustrie. Nichts desto trotz war die Kernaussage natürlich: Es ist schwierig, es wird weiter schwieriger, das Geschäft geht am Stock. Wir machen Verluste. Es ist nicht zu erwarten, dass es kurzfristig zu einer Erholung kommt, seine fehlende Euphorie sagte mir, dass er auch mittelfristig nicht ernsthaft ein Ende der Krise erwartet, obgleich er davon sprach, dass man auf Besserung der Situation in etwa zwei Jahren hoffe. Hoffnung ist ein Wort, dem in letzter Zeit zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Insgesamt versuchen die Herren wohl, das Unternehmen für die weitere Zukunft aufzustellen. Die Zeiten, in denen wieder alles rosig ist.

Leider wurden etliche der Herz-Luschen enttäuscht, die darauf hofften, aus dem Munde des Herz-König zu vernehmen, dass ihre Arbeitsplätze gesichert seien. Der Herz-König, wie auch der danach sprechend Grün/Eichel-König ließen nichts dergleichen verlauten. Es wurde lediglich erwähnt, dass in naher Zukunft neue Grün- und Eichel-Luschen rekrutiert werden sollen. Wir weiten den Kopf aus, wie es der Grün-/Eichel-König gekonnt zusammenfasste. Ob das nun die richtige Richtung ist, weiß man nicht, ich schlussfolgere jedoch, dass für einige Herz-Luschen der Abgesang begonnen hat, denn offenbar will man mehr auf Verwaltung denn auf Technik setzen. Ins gleiche Horn bließ in einer Nachbesprechung im kleinen Kreis einer der Herz-und-Grün-Ober, denn er erwähnte beiläufig, dass unsere Herz-abteilung bei der Neuaquise von Dampfern zu teuer wird und es sich bei den derzeitigen Verhandlungen wohl eher um Verwaltung und Vercharterung gehe und weniger um technische Belange. Aha. Überhaupt war die intimere Anschlussveranstaltung wesentlich aufschlussreicher, was die harten Fakten anging. Nett vom Ober, dass er dazu extra vorbeikam. Schubi (so heißt er ) ist ohnehin einer meiner Lieblingsvorgesetzten. Neben HS (der ist zwischenzeitlich zum Eichel-Ober aufgestiegen) derjenige, für den ich am liebsten arbeiten würde hier im Haus. Man sollte dazu sagen. Für HS würde ich bei mir genehmen Rahmenbedingungen durchaus auch meine Loyalität zu dieser Firma aufgeben und in eine andere wechseln. Von meinem Grün-Unter bin ich derzeit noch nicht so hundertprozentig überzeugt. Denn der hat mich jetzt schon einige Male fies geschnitten, wenn auch unabsichtlich. Jedes Mal musste ich durch Eigeninitiative die wichtigen Sachen selbst geradebiegen und mich zu wirklich wichtigen Meetings nachträglich einladen lassen, damit die Infos nicht an mir vorbei gehen. Finde ich nicht gut, gar nicht gut. Manchmal möchte man Unter und Ober ja gern in den Skat drücken, was aber auch wieder nich gut ist, denn ohne sie gewinnt man die wenigsten Spiele. Wie auch immer, darum geht es ja nicht.

Wo waren wir? Ahja, beim Kartentreff. Nach dem Herz-König sprach dann noch der Grün-König. Ironischerweise fand ich seine Rede wenig begeisternd, was meine Luschen-Kollegen nun wieder ganz anders sehen. Seine Aussprache war deutlich die eines Nicht-Muttersprachlers, was ihn zwar einerseits verständlicher machte, mich aber anderseits durch seinen niederländischen Aktent verwirrte, nachdem ich mich gerade an das amerikanische Englisch seines Vorredners gewöhnt hatte. Außerdem fiel mir auf, dass sein Englisch zwar fließend, jedoch weit entfernt von perfekt ist. Überaschend. Er sprach jedenfalls von der unglaublichen Wichtigkeit der Grünen und Eicheln und darüber, wie gut die Firma aufgestellt sei. Darüber, dass wir Interesse bei Investoren geweckt hätten, dass wir mit den Banken zusammenarbeiten und aus einem Topf von Schiffen, die nahe der Insolvenz sind und von den Banken weitergeführt werden, jedes zweite zur Bearbeitung im Management (damit meinte er Fondsmanagement, Chartering und Buchhaltung bekämen. Hier mag , neben der unglaublichen Volatilität der Grünen-und-Eichel-Belegschaft auch die Ursache für die bereits angesprochene Neurekrutierung von Eicheln und Grünen liegen.
Joa soweit.

Zur Motivationshebung von uns Grün- und Eichelluschen fand vorgestern ein großes Gelage in der neu ausgebauten Wohlfühllounge der Könige statt. Einer der Eichel-Ober und sein kleiner König hatten geladen. War lecker. Zur weiteren Steigerung des Wohlbefindens von uns Eicheln und Grünen gibt es in zwei Wochen eine Überraschungsausfahrt mit noch unbekanntem Ziel. Wie man sieht, die Könige und ihre Untergebenen sind sehr besorgt um unser ihrer Luschen Wohlergehen 😉

Stilblüten

Einen hab ich noch.

Woran erkennt man, dass in unserem Wirtschaftsleben etwas grundsätzlich schief läuft?
Wenn einem in der Besprechung unglaublich absurde Begriffe um die Ohren gehauen werden, wie neulich:

„schiffszentriertes Schiffsmanagement“

Das wird dann – mehr oder minder geschickt – als Innovation und Basis für die zukünftige Entwicklung der Firma, wenn nicht der gesamten Branche (!), dargestellt.

Ähhh, jaaaaa. Früher drehte sich das Schiffsmanagement vermutlich um Flugzeuge. Ist klar.
Gut, dass zukünftig das Schiff im Mittelpunkt unseres Schiffsmanagements steht.

Frage hierzu:
Wie lang mögen die Schöpfer des Wortes wohl gegackert haben, bevor sie DIESES TRAUMWORT zu Stande brachten? (wie sinnvoll das Konzept, dass mir etwas tief schürfender angelegt zu sein scheint, als der Name es vermuten lässt, an sich ist, vermag ich nicht zu beurteilen..)

Putzig jedenfalls, dass solche neuen Begriffe in einer Phase geschaffen werden, in denen die Reeder wirklich dumm aus der Wäsche gucken, weil sie sich – weltweit und branchenübergreifend – komplett verspekuliert haben. Aus reiner Profitgier. Mit Ansage!

(Die Ironie ist ja, dass sie aus der Sache nichts lernen. Wie die meisten anderen ja auch.)

Aber sonst geht’s gut..?

Meine neue Kollegin Maria stellt sich als mein neuer Geschichtenhort heraus. Leider im eher unangenehmen Spektrum. Kommt halt vor.

Gut, heute die neuste Schote.

Kleine Erklärung vorab:
In der Frachtschifffahrt gibt es mehrere Ebenen.
Da ist zum einen der Eigner der Schiffe. Dabei handelt es sich in der Regel um geschlossene Fonds mit mehreren Hundert Anteilseignern, denn der Bau eines Frachters kann schonmal locker in die 10 bis 20 Millionen gehen.
Der Reeder kümmert sich um den technischen und personellen Zustand der Schiffe. Der Reeder kann Eigner oder zumindest Anteilseigner des Schiffes sein, dies ist jedoch nicht zwingend nötig.
Der Charterer wiederum ist derjenige, der das Schiff zeitweilig gechartert, will heißen gemietet, hat und versucht, den freien Frachtraum möglichst teuer an Spediteure zu verkaufen. Ist genug Frachtraum vermietet, bekommt das Schiff einen „Call“ – d.h. es wird zum Hafen gerufen, wo die ganze Fracht eingeladen wird und fährt dann zum Zielhafen. Obendrein gibt es noch die Linienreederei, bei der eine gewisse Anzahl von Schiffen eine bekannte Anzahl an Häfen regelmäßig zu fixen Zeiten ansteuert und mitnimmt, was halt da ist. Ist wenig da, geht wenig mit, ist viel da, kommt viel mit. Neulich brachte jemand den Vergleich mit einer Buslinie, ich finde, das passt gut.
Die Verteilung des Frachtraums an die Speditionen übernehmen freundlicherweise diverse Agenturen überall in der Welt. Dazu kann euch der Daniel mehr erzählen, wenn ihr ihn liep fragt und er überhaupt Lust hat, das zu tun.
Wir kommen statt dessen zurück zur Charter:
Bei einer sogenannten Bareboat-Charter wird das nackte Schiff vermietet und der Charterer muss sehen wo er bleibt. Oftmals wird jedoch der Vertragsreeder im Chartervertrag festgeschrieben, damit der Charterer den Pott nicht zu Altmetall macht, weil er ihn einem Idioten überlässt ;-). Bei der Time-Charter hingegen mietet der Charterer das Schiff samt Crew und technischem Management für den festgelegten Zeitraum.
TM – oder technische Manager – sind in unserer Firma Schiffe, die von uns initiiert, als Fond aufgelegt und gebaut wurden und als Bareboatgesellschaft verchartert werden.

Die Eignergesellschaften dieser Schiffe sitzen hübsch verteilt über den Globus – in Hamburg (also direkt bei uns im Haus), in Singapur, auf Zypern, auf der Isle-of-Man. Die Verteilung erfolgt auf Basis von Gesichtspunkten, die sich mir nicht vollständig erschließen. Zur Überraschung aller, die bis hierhin mitgekommen sind, wurde meine Firma als Vertragsreeder festgelegt, womit meine Aufgabe als Buchhalter – zumindest bei einigen dieser Schiffe – darin besteht, den Rechnungskuddelmuddel zu erledigen und dem Eigner am Ende eine hübsche Aufstellung der entstandenen Kosten zu geben. Natürlich nicht allein, da mischt dann auch noch mein Lieblingscontroller mit. Der hat den Kram nämlich geplant und die Erfahrung lehrt: Egal, was passiert und auch wenn es praktisch unmöglich ist, der Plan hat Recht.

So, genug Schifffahrt für einen Abend. War noch was? Ahja, der Dialog des Tages.

Sie: „Du sag mal, wo sind denn die Unterlagen der Vorquartale von den TMs?“
Ich: „Äh.. aso meine sind weg!“
Sie: „*fragezeichenblick* Wie weg? Die können doch nicht weg sein? Das geht doch nicht!“
Ich: „Also die sind nicht wirklich weg. Die sind auf der Isle-of-Man. Also meine. Die werden ja an den Owner geschickt.“
Sie: „*zickenalarmdeluxe-sound* Das interessiert mich aber nicht! Ich will wissen, wie das bei meinen Schiffen ist!“
Ich: „Ähh… ich, glaub, es hakt aus?! auch beim Owner. Das ist normal für TMs..“
Sie: „Woher soll ich das denn wissen? Ich habe noch nie vorher etwas mit TMs zu tun gehabt?!“
Ich: Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?! Ja, ich auch nicht?! Frag doch einfach mal denjenigen, der deine Übergabe gemacht hat.“
Sie: „*hmpf*“
Ich: LMAA – und frag mich besser nie wieder was! Ziege.…“

Ich habe den unbestimmten Verdacht, dass das wirklich nichts mehr wird mit uns beiden. Nicht in dem Ton und wenn das noch einmal passiert, dass sie mich aus dem Nicht so dermaßen anschnauzt, definitiv auch nicht in diesem Leben. Aber vielleicht denkt sie ja das gleiche und fragt mich wirklich nichts mehr. Schweigend ist sie ganz aushaltbar (wobei mich immer noch die ständigen Raucherpausen nerven, weil sie dazu immer an mir vorbei muss und mich auf die Art aus der Konzentration reißt.. aber sei’s drum.)

Latente Minderwertigkeitskomplexe

Ich habe jetzt wieder Kollegen. Endlich mal ein anderes Thema.

Also, wir sitzen im Büro in „Tischgruppen“ zusammen. Immer vier Leute. In meiner Tischgruppe sitzen neben mir noch meine Kollegin Maria, dann Henna und Alex. Alex und Henna sind die Assis der Abteilung, unterstützen alles und jeden, überwachen die Klassenkasse (großer Tresor, in dem regelmäßig einige Tausend Euro lagern sowie – viel wichtiger – die Schiffszertifikate; wer die hat, dem gehören die Kutter) und sind auch sonst für alles Organisatorische zuständig. Maria hat im Prinzip den gleich Job wie ich. Sie ist Buchhalterin. Und nebenher Muddi eines 2,5jährigen Jungen. Was uns unterscheidet ist, dass sie Vollzeit arbeitet und ich nur 30 Stunden.

Maria ist ein bißchen merkwürdig. Ich kann es nicht begründen kann, denn sie ist – an und für sich – freundlich, aufgeschlossen, wissbegierig. Also nett. Aber sie hat etwas an sich, das ist komisch. Ich kann mit ihr überhaupt nichts anfangen. Vielleicht legt sich das noch, wir sind ja beide „neu“, man muss sich ja immer erst einmal einarbeiten. Ma nweiß es nicht.
Auf jeden Fall ist es so, dass Maria anscheinend latent einige mittelgroße Minderwertigkeitskomlexe mit sich herumträgt. Zwei davon habe ich bereits gefunden.
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Erster Tag

Heute also der erste Tag in der neuen alten Firma.

Also erstmal hat sich ja so ziemlich alles geändert. Neue Kollegen, neue Chefs, neue Sitzordnung, neue Software, sogar ein neues Stockwerk (nein, die Firma hat nicht angebaut, die Abteilung ist nur umgezogen) gibt es.

Was meinen neuen Sitzplatz angeht, habe ich – zumindest in der Frühling-Herbst-Wintersaison, im Sommer wird sich das zeigen – einen Joker gezogen. Ich sitze nämlich jetzt mit Elbblick. Sehr schön. Früher hatte ich nämlich den dunkelsten Platz überhaupt (hat auch Vorteile – der Mitarbeiter funktioniert von 4 Uhr morgens bis 22 Uhr abends, Sommers wie Winters gleich gut 😉 ). Die neue Etage gefällt mir ebenfalls. Früher waren wir im 5. Stock, direkt unterm Dach und es war entsprechend heiß (nein, die Klimaanlage hat nicht wirklich was genützt. Im Sommer hatten wir stets 35°C aufwärts. Da kamen die grauen Zellen richtig gut in Wallung. :D), jetzt sind wir im 1. Stock, die Regale sind niedriger (=mehr Luftzirkulation =eine Chance für die Klimaanlage) und, das Beste: Die Zeit, die man zur Bushaltestelle braucht, verkürzt sich um mindestens 2 Minuten.

Die Chefs und Kollegen mag ich noch nicht einschätzen. Tatsache ist jedoch eine Fluktuation von etwa 80% in den letzten zwei Jahren. Viel. Viel zu viel. Heute sind mir auch einige Gründe dafür klar geworden. Die Arbeitsbelastung scheint wirklich recht hoch zu sein. Darauf deutet zumindest die Tatsache hin, dass, neben der allgemein Üblichen „Am-ersten-Tag-sitzt-man-praktisch-nur-rum-und-guckt-Löcher-in-die-Luft-weil-natürlich-keiner-Zeit-hat“-Prüfung, die Ablage des Lieblingskollegen in einem wirklich desaströsen Zustand ist. Ich habe mich nämlich, nachdem ich den halben Tag so rumgammelte, vor lauter Langeweile freiwillig zur Kontoauszugsablage gemeldet. Tjoar.. desaströs eben… wir sprechen hier von vier Monaten, die die Kontoauszüge nicht abgelegt waren. Von einer Prüfung oder gar Buchung ganz zu schweigen. Und eigentlich ist genau dieser Kollege sogar ein sehr korrekter (einer der wenigen, die ich noch kenne 😉 ). Da muss wirklich die Hölle los sein. Gut, wenigstens die Ablage ist dann morgen Abend fertig. Irgendwann im Laufe der Woche bekomme ich dann meine eigenen Schiffchen. Ich wurde bereits über den Innenzustand vorgewarnt, es klingt für mich ja ein wenig nach ausgleichender Gerechtigkeit – ich erinnere mich noch gut an den Buchungszustand meiner alten Schiffe, als ich in Mutterschutz ging. 😉

Insgesamt ein langweiliger Arbeitstag, der genau so war, wie ich ihn erwartet hatte.

Ja, ansonsten bin ich heute spontan alleinerziehende Mutter zweier Kinder geworden. Den Basti hat ein Magen-Darm-Virus flachgelegt (mutmaßlich derselbe, der Annika am Wochenende so arg zugesetzt hat), also durfte ich gleich mal den Notfall-Kita-Abholplan testen. Was soll ich sagen… funktioniert. Bis Mittwoch kann ich dieses System dann perfektionieren. 🙂

Antwort auf die Frage des Tages von neulich.

Der Anruf meines Beinahe-Chefs hat mich ja doch einigermaßen irritiert.
So sehr, dass ich kurzfristig beschloss, noch einen letzten Vor-Arbeitsbesuch zu machen um mal die Lage zu checken. Heute haben die Kleine und ich also die ersten Sonnenstrahlen seit gefühlten 10 Wochen genutzt und sind per Touristenexpress (=Hafenfähre) hingefahren.

Die Bestandsaufnahme brachte hervor, dass mir 2/3 der Mitarbeiter unser Abteilung nicht bekannt sind. Oder, wie es einer der Kollegen (gehört zum dritten Drittel) so schön formulierte: 8 Monate, 8 Leute weg, Probezeitler nicht eingerechnet. O.o

Gut, das war fast klar, da zum Ende des letzten Jahres die gesamte Führungsriege gewechselt wurde – ich buche das mal unter „Kollateralschaden“. Der neue Oberste ist wohl ein Unikat, er soll, so Gerüchte, die Abteilung als „Strohköpfe“ tituliert haben, weil einer aus dem Controlling in der Präsentation eine Zahl falsch notiert hatte (Depp! Also, der Controller. Das andere war nur hochgradig unhöflich. Sollte beides nicht vorkommen.).
Joa, ansonsten ist alles beim Alten. Die Arbeitsbelastung wieder hart am Limit bzw. laut dem oben besprochenen Kollegen, dem man da zugegebenermaßen in dieser Richtung nicht alles glauben darf (der ist eine kleine Dramaqueen. Schon immer.^^), auch gern mal drüber.. wenn es wahr ist, dass die derzeit 12 Schiffe p.P. beackern, muss ich ihm da allerdings vollkommen beipflichten. Been there. Done that. Neue Rechner inklusive zweitem Monitor, die Sitzplätze eng und tageslichtfrei aber alle Mitarbeiter im Wesentlichen gut gelaunt. Kann also alles nicht so schlimm sein.

Also die Antwort auf die Frage des Tages von neulich: Jepp, die brauchen mich wirklich so dringend. Wobei das für die Firma nicht unbedingt das größte Kompliment ist.. normalerweise sollten die den Laden auch ohne mich rocken (zumal gerade bei den Reedern arg Ebbe ist – Schifffahrtskrise und so..)

Ich freu mich auf jeden Fall auf September. 🙂

Frage des Tages

Er: „Ja, könnten Sie denn auch etwas früher anfangen?“
Ich: „Hmm, naja, also grundsätzlich ginge das schon. Aber eigentlich hatte ich auf etwas Freizeit gehofft, also echte Freizeit. Es hängt aber davon ab, wie schnell die Eingewöhnung meiner Tochter in der KiTa geht. Vorgesehen sind vier Wochen, wir fangen Anfang August an…“
Er: „Und wie lange schätzen Sie, dass es dauert?“
Ich: Ich schätze vier Wochen?! Das kann ich nicht schätzen, das hängt vom Kind ab.. und ich möchte da jetzt auch nicht unnötig Druck reinbringen Ich muss auch abwarten, wie sich das Ganze entwickelt, zumal ich da auch noch gar keine Erfahrung habe.“
Er: „Wir hätten sie schon gern etwas früher wieder hier..“
Ich: Soso, hört jemand zum 31.8 auf? Habt ihr Personalengpässe? Mitten im Jahr?! Ja, ich kann Ihnen aber leider nicht versprechen, dass es früher klappt. Es kann klappen, oder auch nicht. Wie gesagt, es hängt davon ab, wie schnell sich das Kind eingewöhnt..“
Er: „Na gut, verbleiben wir so, dass Sie sich eine Woche bevor Sie anfangen können melden und dann organisieren wir das.“
Ich: „In Ordnung.“

Wieso kommt es denen auf zwei Wochen an?
Ich meine, ich weiß, dass ich meinen Job ganz gut mache, aber SO dringend, wie die Firma seit Monaten tut, brauchen sie mich dann doch nicht. Dafür bin ich einfach zu weit unten in der Maschinerie.