Ich mag Atomkraft nicht. Das liegt daran, dass ich es für unverantwortlich halte, eine Energieform zu nutzen, deren Müll selbst nach dem Ableben unserer Zivilisation unkalkulierbare Folgen haben wird. Von den Risiken im Hier und Jetzt brauchen wir nicht zu sprechen, die sind bekannt und müssen von uns allen in Kauf genommen werden (wobei der Atomausstieg es nicht risikoärmer gemacht hat. Der Atommüll und die Kraftwerke sind ja schließlich noch auf Jahrzehnte „da“ – zumal wir ja kein Endlager haben.. außer der Asse.. und die.. ach, naja..). Nicht weit von hier gibt es den berüchtigten „Leukämiecluster Elbmarsch“ und nun ja, es ist augenscheinlich so, dass entweder das AKW oder der daneben gelegene Forschungsreaktor für die Häufung der Erkrankungen verantwortlich sind. Letztlich ist es, global betrachtet, aber gleichgültig. Leben beinhaltet ja per se schon eine 100%ige Todeschance. *achselnzuck*
Ich habe auch meine Probleme mit Vattenfall. Diese Firma hat eine Informationspolitik, da vergeht einem doch einiges. Immer getreu dem Motto: Nur zugeben, was die andern eh schon wissen. Erinnert so ein wenig an einen gewissen japanischen Atomkonzern.
Aber nun haben die investigativen Journaillen mal wieder zugeschlagen. Es wurden doch tatsächlich durchgerostete, leere Fässer gefunden. Und dann hat man nochmal genauer hingeschaut, und festgestellt, dass auch gefüllte Fässer gerostet sind. Oooooooha! Und die bösen Vattenfall-Jungs haben schon wieder nichts gesagt! Na sowas! Skandal! Gefahr für Leib und Leben!
So, jetzt mal Butter bei die Fische.
Zum Einen sind das Fässer. Fässer sind, wenn sie nicht gerade aus Blei sind (was sie nicht sein können, dann wären sie nämlich nicht gerostet – Logik, ne..), grundsätzlich nicht dazu geeignet, um die Umwelt vor Strahlung zu schützen. Dafür gibt es Kastor-Behälter. Ein gerostetes Fass schützt die Anwohner und Arbeiter also genauso gut oder schlecht vor der Strahlung wie ein unversehrtes. Das ist auch ein Grund, warum die Angestellten in AKWs Dosimeter tragen.
Zum Zweiten sind die Fässer gerostet, was eigentlich nicht passieren sollte. Okee. Aber solang sie dennoch ihre Funktion einwandfrei erfüllen, kein Grund zur Panik. Es ist kein Material in die Umwelt entwichen (im Gegensatz zu den Transuranen im Elbschlamm..), es gibt einfach keinen Grund, sich aufzuregen. Oxidation ist ein natürlicher Prozess und wird auch nach Verbringen des Mülls in eine „Endlagerstätte“ weitergehen. Keine Angst vor großen Tieren.
Und dann noch, zum Dritten. Es handelt sich nicht um ein meldepflichtiges Ereignis. Vattenfall hätte es also nicht bekanntmachen müssen. Haben sie auch nicht. Damit haben sie „nur“ gegen ihre eigenen guten Vorsätze verstoßen. Skandal! Ach nee, doch nicht..