Das Projekt: Wir suchen eine KiTa für Annika.
Heute besuchten wir das Kinderhaus Goethestraße des freien Trägers Sternipark e.V., die haben noch zwei Krippenplätze für den Sommer frei.
Positiv war zu bemerken:
1. Die Kinder sind in festen Gruppen untergebracht, die auch für Projekte o.ä. nicht aufgelöst werden. Ich finde das gut, denn im Gegensatz zur offenen Arbeit wird den Kindern eine feste, quasi „familiäre“, Struktur gegeben, in der sie den Tag verbringen.
2. Die Kinder dürfen Mittags schlafen, so lange sie wollen. Das ist zwar ein zweischneidiges Schwert, weil ja dadurch ein ständiges Gewusel herrscht, aber grundsätzlich eine nette Sache. Man müsste das mal in der Umsetzung sehen, aber so lang waren wir nicht dort.
Auch toll ist, dass auch die Kinder im Elementarbereich eine Mittagsruhe halten. Das ist ein Punkt, der mir persönlich irgendwie wichtig ist.. (obwohl Annika ja noch nicht so alt ist..)
3. Die Gruppengröße im Krippenbereich ist mit 14 bis 16 Kindern besser als anderswo.
Negativ hingegen fiel mir auf:
1. Die Gruppen waren zwar klein aber der Betreuungsschlüssel.. HERRJE! Zwei Erzieherinnen auf 14 bis 16 Kinder (in einer Gruppe war es eine Erzieherin mehr, da dort noch zwei Krabbelkinder unter einem Jahr betreut wurden..) ist im Krippenbereich zu wenig. Da hilft auch die eine Praktikantin nichts mehr, da diese ja nach 6 -8 Wochen wieder geht und somit nicht kontinuierlich DA ist.
Man konnte auch den Erzieherinnenmangel ganz gut erkennen, die Kinder schienen vielfach einfach sich selbst überlassen… dazu passte auch die Ansage der Mitarbeiterin, die uns führte, dass viel Wert auf das „freie Spiel“ gelegt werde. Freies Spiel, ja bitte, aber nicht so..
2. Überhaupt schien es mir, dass diese Kita viel zu viele Kinder beherbergt. 3 Krippengruppen, 4 Elementargruppen. Es war viel zu eng.
3. Der an der Kita angeschlossene Spielplatz wirkte trostlos.. kein Klettergerüst, keine Rutsche, nur eine kleine Rampe und „Häuschen“. Ich weiß nicht, ob das jetzt modern ist, aber Klettern finde ich persönlich recht wichtig für die kindliche Entwicklung, gerade im Elementaralter (in der Krippe muss das nicht unbedingt. Aber wir denken ja auch für die Zukunft..).
4. Überhaupt Bewegung. Die KiTa besitzt, sage und schreibe, EINEN Bewegungsraum. Auf über 100 Kinder! Mit dem nachvollziehbaren Ergebnis, dass jede Gruppe wöchentlich genau ein Mal für eine Stunde in den Bewegungsraum „darf“. Gleiches gilt für den unter 3. beschriebenen Spielplatz, der auch im Schichtverfahren genutzt wird (bzw. die Elementargruppen gehen wohl auf einen öffentlichen Spielplatz in der Nähe… aber wie oft das passiert, fragte ich besser nicht.. bei dem Betreuungsschlüssel.. *lol*)
5. Es wurde besonders betont, dass etwa alle zwei Wochen eine „Kunstpädagogin“ mit den Kindern malt und eine „Musikpädagogin, die auch die Ausbildung für Musikgarten hat“ mit den Kindern singt. Meine spontane Frage, ob denn die Erzieherinnen nicht mit den Kindern malten und sängen wurde etwas hilflos mit „die haben ja auch andere Materialien“ beantwortet. Naaaja..
6. „bilinguale Erziehung“. Ein großes Thema allerorten. Mein Kind hat zwei deutschsprachige Elternteile und ich strebe trotz passabler Englischkenntnisse nicht an, mit ihr Englisch zu sprechen. Dennoch scheint es unvermeidlich, dass im Elementarbereich eine Erzieherin mit den Kindern Englisch spricht. Immerhin nicht in der Krippe (was, wie ich finde, irgendwie inkonsequent ist. Wenn, dann bitte ganz..). Förderwahn lässt grüßen.
7. Die KiTa ist in einer Stadtvilla untergebracht. Entsprechend gibt es vier Etagen, die durch Treppen verbunden sind. Ohne Fallschutzgitter. In einer Krippe!! Die Vorstellung, dass mein Kind da mit 15 anderen gleichzeitig, nur beobachtet von zwei Erzieherinnen, die Treppen rauf und runter spurtet behagt mir WIRKLICH nicht (und sie kann gut Treppen laufen, notfalls auch alleine..)
8. Vom vermeintlich reformpädagogischen Konzept der KiTa war nichts, aber auch GAR NICHTS zu erkennen. Bei dem Betreuungsschlüssel auch kein Wunder.
9. Wie schon bei einer anderen Kita zuvor, drehte sich in der Führung zu viel ums Essen. Ganz ehrlich, es ist überflüssig, zu erwähnen, man würde den Kindern vollwertige Kost servieren. JA, WAS DENN SONST?! Fastfood?
Tartex-Tage sind mir genauso suspekt wie auch die Info, dass es nur Rind- und Geflügelfleisch gäbe..
Da rettete auch der Hinweis darauf, dass der Caterer (überhaupt Catering – wenn die ein oder zwei Gruppen weniger hätten, wäre sogar Platz für eine Küche gewesen… aber bringt natürlich kein Geld, ne ^^) selbstverständlich bio koche, nichts.
10. Als gut-informierter Internetjunkie habe ich mir natürlich angesehen, wie andere Menschen die Kita so bewerten. Die Bewertungen gehen weit auseinander, einige sind mit der Anzahl der Betreuerinnen und dem vermeintlich permanenten Personalwechsel sehr unzufrieden. Darauf habe ich die Führerin auch gleich angesprochen und gefragt, ob denn die Wechselhäufgkeit wirklich so ist. Dass sie es bestreiten würde, war eh klar, es ging mir mehr um die Reaktion… und es kam ein gequältes Lächeln und „Na fragen sie doch mal, wie das bei anderen Trägern ist!“ Ähhh.. jaaa… danke. Wie es bei anderen Trägern ist, frage ich die dann selbst. Bei euch denke ich mir einfach meinen Teil.
Annika fand es sehr spannend und war schon nach fünf Minuten ins Gewusel der Krippengruppe eingetaucht. Sie guckte ein paar Mal, ob ich auch noch da bin, aber sonst fand sie es ziemlich toll.
Ich leider so gar nicht. Mein Bauchgefühl wollte die ganze Zeit nur weglaufen (und das ist nicht die erste Kita, die ich von innen gesehen habe..). Folglich wird das nicht die KiTa, in die ich mein Kind mit ruhigem Gewissen gebe.
Next time better luck.