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Vom Regen in die Schule

Am Mittwoch war Einschulung.
Die gesamte Familie war da, die Schwiegerfamilie, und überhaupt. Einfach alle außer den Urgroßeltern.

Es war reichlich eng im Haus, zumal wir aufgrund des Regens nicht so recht raus konnten, was die Sache echt anstrengend für alle machte. Ist halt blöd, wenn mann sich nicht aus dem Weg gehen oder mal Frischluft tanken kann. Dennoch hat es dem Kind gefallen. Das ist wichtig.

Mich hat es dann gegen 17:30 auf der Couch dahin gerafft und da war es mir auch echt egal, ob gerade Gäste durch die Bude turnten oder nicht. Ich hatte Lärm-Overflow, außerdem bin ich zur Zeit aus Gründen sowieso dauermüde. Und gegessen hatten alle mehr als genug, da bestand wirklich keinerlei Bedarf mehr.

Als ich wach wurde, hat mich mein rechter Fuß überrascht. Der war nämlich kurzerhand taub. Erst dachte ich, der hätte sich irgendwie verlegen und sei deshalb eingeschlafen.
War er aber nicht. Es fiel, und fällt mir noch, sehr schwer, angesichts dieser Erkenntnis nicht zynisch aufzulachen. TIMING!

Kleingeister in der großen Stadt.

Heute war Verabschiedung.
Die Kollegin geht in Rente.
Kein Ding. Dachte ich.

Ja, es gab Verstimmungen in der Vergangenheit. Vorfälle die ich nicht als wesentlich oder schwerwiegend empfunden habe. Andere wohl schon. Keine Ahnung, wer da Recht und wer Unrecht hatte und es ist mir auch egal. Ich war nicht beteilig und hatte keine Lust, mich in irgendwelche Animositäten hineinziehen zu lassen, sondern mehr als genug eigene Probleme.

Ich habe allerdings auch eine eigene Meinung.
Diese besagt, dass es zum guten Miteinander gehört, dass man keinen AbreißKalender führt darüber, wann eine Kollegin uns verlässt. So etwas ist einzig die Aufgabe des scheidenden Kollegen, der sich natürlich auch ein wenig auf seinen Ruhestand freuen darf.
Sie besagt weiterhin, dass man natürlich aufsteht und seinen Hintern um den Schreibtisch bewegt um sich zu verabschieden, wenn diese Kollegin offenkundig ihre Sacken packt und aufbrechen will.
Nein, es ist nicht Aufgabe des Gehenden, jeden Einzelnen am Tisch um gute Wünsche fürs weitere Leben zu bitten!
Und ganz ehrlich, wer sich über Wochen und Monate so offensichtlich auf den Tag freut, an dem die Kollegin endlich abhaut, der braucht sich nicht wundern, wenn diejenige die am Stuhl festklebenden Gänse einfach stehen (sitzen!) lässt.

Weiteratmen, einfach weiteratmen.
Debiles Grinsen auflegen.
Winken.

Schön.

Vorbilder

Ich habe gestern etwas sehr spät mein Cortison bekommen, drum bin ich schon die halbe Nacht wach.
Also habe ich mir gedacht, ich mache mal was sinnvolles und gebe ein Lebenszeichen von mir und schreibe hier mal was über Vorbilder.

Jeder hat ja irgendwelche Vorbilder. Ich habe drei.
Zumindest zwei davon sind schon tot, das ist aber rein biologisch durchaus begründbar.

Mein erstes Vorbild ist die Oma der Gartennachbarn meiner Eltern.
Die hatte seinerzeit einen Oberschenkelhalsbruch und es dank Hund und altersgerechtem Fahrrad (Dreirad) geschafft, wieder auf die Beine zu kommen und noch viele Jahre aktiv zu bleiben.
Das hat mich schon als Teenager begeistert und ich habe bereits damals – also vor 20 Jahren – für mich festgestellt, dass es eine gute Idee ist, um im Alter beweglich zu bleiben, und dass ich das definitiv auch so wie sie machen werde. Ich liebe nämlich Fahrradfahren über alles und eine meiner größten Sorgen nach dem Rollstuhl ist, irgendwann dauerhaft nicht mehr mit dem Fahrrad fahren zu können. Deswegen habe ich auf meiner Notfalliste neben so praktischen Dingen wie einem schicken (so was gibts tatsächlich 😉 ) Gehstock und einem Duschhocker auch ein attraktives „Dreirad für Große“ stehen.

Als zweites wäre meine Hanneloma zu nenen.
Bei ihr hat mich neben ihrer ungeheuer herzlichen Art vor allem fasziniert, dass sie mit noch knapp 70 Jahren jeden Tag ihre Morgengymnastik gemacht hat.
Die Frau war damals wahrscheinlich beweglicher als ich. Das gibt zu denken.
Im Ernst, wer macht das schon? Spätestens im Alter wird man ja doch immer bewegungsunwilliger, sei es aus gesundheitlichen oder Schweinehundgründen.
Jedenfalls bemühe ich mich, wenn ich nicht grade krankheitsbedingt danieder liege, etwas ähnliches zu Stande zu bringen.

Mein drittes Vorbild habe ich nur einmal gesehen.
Das war 2006, die Zeit, zu der ich eindeutig viel zu viel Zeit in Krankenhäusern verbracht habe.
Ich kam frisch und voller Vorfeude (nicht ganz.. genaugenommen war ich völlig aufgelöst in Tränen der Wut und Verzweiflung) in das Krankenzimmer. Da kam mir diese Frau im Rolli entgegen. Wir sprachen kurz über Ms und sie sagte diesen einen Satz, der sich langfristig zu einer Art Mantra für mich entwickelt hat: „Man kann mit der Krankheit und den Medikamenten heute sehr lange gut leben.“
Damals gab es nur Interferone als Basistherapie und im Zweifel noch Mitox (eins meiner no-gos. bevor ich das nehme muss sehr, sehr viel passieren!).
Die Zuversicht mit der sie das sagte. Im Rollstuhl sitzend. Ich war damals noch ganz am Anfang und wirklich geschockt angesichts des Blickes in die Zukunft (von wegen Rolli usw., das wollte ich nicht sehen.) Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich auch so zuversichtlich sein möchte. Immer.
Es hat einige Jahre gedauert aber ich denke, ich habe es im Wesentlichen geschafft. Schübe sind immer noch Mist, es macht mich weiterhin wütend und verzweifelt. Aber nur am Anfang. Ich gehe zuerst das Notwendige an, dann kurz heulen, schließlich duschen und anschließend nehme ich es hin und warte mehr oder weniger geduldig ab. In der gesunden Zeit mache ich die Dinge, die mir wichtig sind und Spaß machen. Fahrradfahren, Schwimmen, Sauna, Musik, mein Garten. Das einzige was ich leider nicht so gut kann, ist Pause machen. Ich höre meinen Körper wohl. Allein, ich will manchmal einfach nicht hören. Aber es wird, ich vermute das kommt mit dem Alter.

Rückblick 1/2015 – Mein Januar

Der Januar war, wie auch schon der Dezember, recht bewegt. Zumindest wurde es keinen Tag langweilig.

Familienkram
Im Januar standen zwei Kindergeburtstage an.
Der erste war schon in 2014 avisiert, das Geburtstagsgeschenk hatten wir daher zwischen den Jahren besorgt. Der junge Mann feierte am 3. Januar im Klick Kindermuseum beim Osdorfer Born.  Das war insofern spannend, als dass ich den Osdorfer Born bislang nicht kannte. Die tristen Plattenbauten erinnerten mich ein wenig an das Märkische Viertel im Jahr 1993, als ich da mit‘m Fahrrad regelmäßig durchgerauscht bin. Nur in kleiner. Egal. Der Osdorfer Born ist ein sozialer Brennpunkt liegt aber nur einen Steinwurf entfern von beliebten Vierteln wie Blankenese und Groß Flottbek. Ich mag Hamburg ja für diese unerwarteten Brüche in der Bevölkerungsstruktur.
Unabhängig davon hatte das Kind jede Menge Spaß bei der kleinen aber sehr nett organisierten Feier und kam stolz mit Spidermanmaske und Prinzessinenstrohhalm nach Hause. MbH und ich konnten in der Zwischenzeit im EEZ Diablo3 kaufen und Beziehungspflege betreiben.

Der zweite Kindergeburtstag war etwas kurzfristiger anberaumt, so dass wir, nachdem wir am Donnerstagabend die Info hatten, dass Sonnabendmittag eine Feier steigt, ein wenig in Schwierigkeiten kamen – wegen des obligatorischen Gastgeschenks. Letztlich haben wir es aber dank des angekündigten Sturms ganz gut durch die City geschafft und waren pünktlich im Kids&Play Bönningstedt, einem Indoorspielplatz (http://kidsundplay.de/boenningstedt/). Schon beim Reinkommen stand fest, dass wir dieses mal gern dabei bleiben und mit ein Auge auf die Kinder haben würden, obwohl ich bekanntermaßen kein großer Fan dieser Anlagen bin, weil es für mich eine absolute Reizüberflutung darstellt. Es war allerdings besser so, angesichts der desaströsen Zustände auf diesem Kinderspielplatz. Obendrein musste ich die Kinder (nicht meins!) davon abhalten, außen(!) in 5 Meter Höhe(!!!)  ohne Absturzsicherung (!!!!!!!!! – Es sei denn, Betonboden mit umherfahrenden Dreirädern zählt als solche – in diesem Fall bitte unter „hysterische Frau“ ablegen) auf einer Luftkissenrutsche herum zu klettern. Immerhin, es haben alle Kinder überlebt. Solange ich übrigens was zu melden habe, wird kein Kindergeburtstag im Hause T. auf einem Indoorspielplatz stattfinden. Wirste ja bekloppt von…

Mitte Januar wurde die gesamte Familie ein wenig geschockt – „Opa“ hatte sich mit einer Straßenbahn angelegt und üble Verletzungen davon getragen. Nachdem der erste Schreck verwunden ist, sind wir nun alle ziemlich glücklich, dass der Opa trotz der Kollision mit 50 Tonnen Stahl noch unter uns weilt und keine schwerwiegenden Schäden nachbleiben. Nun brauchen wir noch jede Menge Zeit und Geduld.

Darüber hinaus waren wir zu Dritt beim Eishockey Spiel der Freezers gegen die Eisbären und durften ein spannendes Spiel  genießen (das zwar zwei Drittel lang durchaus auf Augenhöhe verlief aber die Freezers dann bedauerlicherweise aber eben auch durchaus berechtigt im dritten Drittel verloren). Die Kleine hat nun einen pinken Fan-Schal.

Arbeitskram
Auf Arbeit läuft es ganz vernünftig. Der Jahresabschluss war denkbar unspektakulär und wenn ich ehrlich bin, hat er mich überhaupt nicht tangiert. Keinesfalls vergleichbar mit dem Terror in #Ex-Firma. Sehr schön an dieser Stelle.

Stress gab es dann aber trotzdem, wegen einer Prozessumstellung in der Rechnungsprüfung. Die Verarbeitung der eingehenden Rechnungen wurde auf die elektronische Erfassung umgestellt, so dass alle Freigaben und Prüfungen nur noch per Mausklick erfolgen. Für immerhin 60000 Eingangsrechnungen jährlich. So eine Riesennummer birgt natürlich einiges an Potential, erst einmal heilloses Durcheinander zu schaffen bevor auf lange Sicht dann positive Entwicklungen daraus resultieren. Hat auch bestens funktioniert, das mit dem Durcheinander. Nun warten wir noch darauf, dass es sich alles wieder einrenkt und in den Normalzustand zurück gleitet und wehren uns gegen wüste Anschuldigungen anderer Abteilungen, die versuchen, den schwarzen Peter überall zu suchen statt die eigenen Probleme zu lösen.

Hauskram
Im Januar war wenig los in dieser Richtung. Wir mussten einige Rechnungen zahlen, für die Grundschuld. Wir haben uns ein wenig über die Planungen zur Einrichtung unterhalten und über bauliche Maßnahmen gesprochen, die wir für notwendig und sinnvoll halten. Ansonsten habe ich begonnen, erste Schränke von Unnötigem zu befreien, komme aber eher schlecht als Recht vorwärts. Zuviele Termine und andere Verpflichtungen.

Bewegungs- und Ernährungskram
Positiv ist zu vermelden, dass ich den Cola-Konsum äußerst eingeschränkt habe. Es gab nochmal einen kleinen Rückfall auf dem Indoorspielplatz. Das Geschehen dort war aber auch anders nicht zu ertragen. Leider hatte ich dann aufgrund des hohen Konsums (ich denke, ich habe in den drei Stunden etwa 2 Liter Cola getrunken *hust*) am Montag darauf unangenehme Entzugserscheinungen, was mir auch noch den Rest der Woche nachgehangen hat. Das ist für mich einerseits die Bestätigung dafür, dass ich das Zeug einfach stehen lassen sollte, andererseits hat es leider zur vorübergehenden Einstellung des abendlichen Sportprogramms geführt. Nun.

Ansonsten bin ich mit meinem Bewegungsprogramm nicht unzufrieden. Ich war im Januar einmal Schwimmen im Holthusenbad, zweimal mit der Kleinen zum Plantschen im Festland, ich mache jeden Morgen meinen Treppenlauf sowie einen Zwischenspurt gegen halb Elf (= dreimal die Treppen runter und dreimal wieder rauf. Inklusive dreimal zwanzig Mädchenliegestützen am Geländer. Dauert fünf bis sechs Minuten und macht den Kopf frei). Bei Plusgraden habe ich außerdem morgens des Öfteren einen Spaziergang von etwa 1,5 km zur Arbeit gewagt, was sich ebenfalls als gute Starthilfe für den Arbeitstag erwiesen hat.

Für die Fortführung und Intensivierung habe ich mir jetzt zunächst einmal ordentliche Sportschuhe zugelegt.  Der Test auf dem Laufband ergab, dass ich trotz meines Gewichts normal, also gerade auftrete. Das ist gut, denn es schont Bänder und Gelenke auch beim normalen Gehen. Ich habe anscheinend auch weder einen Senk- noch einen Spreizfuß und danke meinem Körper für diese Eigenart! Möglicherweise ist es das (zusammen mit meinem starker Rücken), was mir bislang Beschwerden durch das Übergewicht und die große Oberweite erspart hat.

Ernährungstechnisch sind kleine Fortschritte ersichtlich. Neben der bereits erwähnten Cola-Abstinenz hat sich das Trinkverhalten der gesamten Familie zum Besseren gewendet sowohl was die Menge (Kind ca. 0,5 Liter, mbH ca. 2 Liter, ich ca. 3 Liter) als auch die Art (Tee, Wasser, gelegentlich frisch gepresster Saft) der konsumierten Getränke betrifft.

Darüber hinaus musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass ich keine Zitrusfrüchte mehr essen sollte. Ich habe in einer mehrwöchigen Versuchsreihe versucht herauszufinden, ob ich eine Maximaldosis finde, die mein Darm noch verträgt. Sie liegt bei zwei Mandarinenspalten. Lohnt also nicht. Ich werde daher den Kauf eines Entsafters forcieren, denn den Saft vertrage ich weiterhin gut.

Politisches
Zentrales Thema im Januar war der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo. Ein verabscheuungswürdiger Mitnahmesuizid im Namen des Propheten unter den Augen der Weltöffentlichkeit.  Ich glaube, wenn man diese offenkundigen Suizide auch als solche bezeichnete und weniger unter dem Schlagwort „terroristischer Anschlag“ heroisierte, würden viel weniger Deppen auf den Trichter kommen, „ihren“ Propheten durch das Töten möglichst vieler Zivilisten zu „verteidigen“. Ich glaube ohnehin, dass der das schon ganz gut selbst kann und irdische Hilfe dabei nicht benötigt.

Dann gab es noch Kriegswirren in der Ukraine inklusive der Propagandaschlacht auf beiden Seiten  – im Osten also nichts Neues.

Die Statistiker haben übrigens festgestellt, dass nicht nur Russland unter Sanktionen leidet sondern auch deutsche Exporte ins Land vermindert sind – Russland: Deutsche Exporte sinken drastisch – SPIEGEL … Man möchte rufen: „Ach, was? Das war nun aber wirklich nicht vorherzusehen!“

Wir durften ein wenig Weltuntergangsstimmung aufkommen lassen, angesichts der drohenden Deflation (Oho!! Wenn sie kommt, falls sie denn kommt – was sollte ICH jetzt eigentlich aktiv dagegen tun? Kopflos herumlaufen wird es wohl kaum bringen… vielleicht Geldscheine verbrennen?) und  der „Griechenwahl“ – haben die doch tatsächlich gedroht, den Falschen zu wählen und das unseren Unkenrufen zum Trotz auch wirklich getan?! Zu allem Überfluss macht der sich jetzt auch noch daran, seine Wahlversprechen einzulösen. Eine unerhörte Frechheit – das hat es doch noch nie gegeben!

Ansonsten kamen die Wahlunterlagen für unsere Bürgerschaftswahl an. Man kann nur hoffen, dass wir wenigstens den „Richtigen“ wählen.

Spaß und Freizeit
Mit viel Vorfreude habe ich gemeinsam mit Mann und Kind das Spiel der Freezers gegen die Eisbären verfolgt. Es war… cool!

Viel Spaß hatte ich auch mal wieder vorm Rechner und ich habe viele Stunden spielend in der Welt von Diablo3 verbracht.

Eine weitere Neigung verspricht nun den Aufstieg zum Hobby. Sternenbeobachtung.  Ich mochte Sternegucken schon immer gern und habe mit großer Begeisterung schon im Jugendalter eine leuchtend rote Mondfinsternis bestaunt und fotografiert, den Diamantringeffekt bei der Sonnenfinsternis 1999 beobachtet (waren leider nicht in der Totalitätszone und konnten daher die Korona nicht sehen.  Es war dennoch erhebend – die Dunkelheit, die Kälte, die Stille, das Leuchten des letzten Sonnenrests, einfach alles…) und habe versucht, die Mondfinsternis in 2007 auch zu beobachten (was aufgrund der furchtbaren Straßenbeleuchtung sogar auf dem hinterletzten Feld praktisch unmöglich war. Großstadt at it’s worst. -.-) , ich erinnere mich an den  Merkurtransit vor einigen Jahren, usw. usf. Das Ding läuft jedenfalls schon länger.

Ausschlaggebend war jetzt jedoch eine klare Nacht Mitte Januar, an dem ich gebannt das Sternenfilament beobachtete und mbH wegen meiner verzögerten Ankunft daheim schon eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte. Ja, und das neue Haus bietet da natürlich auch ungeahnte Möglichkeiten, so dass ich derzeit über die Anschaffung eines Teleskops nachdenke. Es wird sich zeigen, was daraus wird.

Ein Blick zurück #5

Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen.

Haare länger oder kürzer?
Gleiche Stelle, gleiche Welle und vor allem: gleiche Länge.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ein wenig kurzsichtiger. Unerheblich.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Wir haben die Grunderwerbssteuer schon bezahlt, daher: mehr. Ich avisiere jedoch schon einen neuen Spitzenwert für 2015.

Der hirnrissigste Plan?
Dieses Jahr keine hirnrissigen Pläne, denke ich.

Die gefährlichste Unternehmung?
Ähhh… mit Unterarmgehstützen auf Eis wandeln?

Die teuerste Anschaffung?
Die neuen Möbel fürs Kinderzimmer.

Das leckerste Essen?
Derzeit bevorzuge ich „Nürnberger“ Bratwürstchen mit Kartoffelpüree und Sauerkraut.

Das beeindruckendste Buch?
Dieses Jahr war nicht allzu viel mit Lesen. Ich habe mich noch einmal von Anfang an durch „Das Rad der Zeit“ gelesen, stecke jetzt aber bei Band 9 fest, was wenig beeindruckend ist. Wahrscheinlich war ich einfach zu sehr mit dem neuen Job befasst und hatte den Kopf nicht genug frei fürs Lesen, die vorübergehende Erblindung (einseitig ^^) hat mich auch nicht animiert, zum Buch zu greifen und überhabt war ich einfach von anderen dingen abgelenkt. Nächstes Jahr wird wieder mehr gelesen.

Der berührendste Film?
Ich mochte „Banklady“ gern. Schon weil es einen letzten Blick auf den guten alten Ünüvar bietet, der zum Jahresbeginn abgerissen wurde. Auf dem Gelände entstehen jetzt Supi-Dupi-Eigentumswohnungen in „Hammer Lage“ – mit Blick auf die Caspar-Voigt-Straße und akustischer Bereicherung durch den Autobahnzubringer, den Horner Kreisel, die B5, eine Eisenbahntrasse sowie weiterer Highlights wie einem Drogenumschlagplatz am U-Bahnhof Raues Haus. Aber hey, wenigstens ist der fußläufig erreichbar!

Das beste Lied?
Ich kann mich ehrlich gesagt, an kein spezielles Lied erinnern, dass mich so richtig geplättet hat.

Das schönste Konzert?
kein Konzert für mich.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Arbeit. Immer wieder.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Mann und Kind. Im Urlaub. Im Herbst.

Vorherrschendes Gefühl 2014?
„Das gaaaanze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten…“

2014 zum ersten Mal getan?
Ein Haus gekauft. Meine Nerven!

2014 nach langer Zeit wieder getan?
Kortison genommen. Hätte ich gern drauf verzichtet.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Zwei fiese MS-Schübe.
Urlaubschaos im Sommer.
Die OP vom Kind.

2014 war mit einem Wort…?
solala. Gegen Ende etwas besser.

Schuhkauf

Ich habe mir neue Schuhe gekauft.
Respektive bestellt.

Beim Schumacher.

Und das nicht, weil ich gerne teure Schuhe trage. Sondern weil mir nichts anderes mehr übrig bleibt.
Mein Fuß ist nämlich etwas speziell. Ich habe – das liegt in der Familie und zu einem sicher nicht unerheblichen Teil auch an den zusätzlichen Kilos, die ich so mit mir rumtrage – einen ziemlich breiten Vorderfuß. Als wäre das nicht schon Strafe genug, sind mir auch noch zwei geringfügig unterschiedlich große Füße gewachsen – links trage ich im Allgemeinen eine 40, rechts eine 39.

Will heißen, passt der Schuh links, dann schlabbert der rechte und kann nur mit 2-3 Einlegesohlen als annehmbar betrachtet werden. Passt der Schuh rechts, brauche ich es links gar nicht zu versuchen, denn dann komm ich da nicht rein. Falls ich aus irgendeinem irren Zufall doch mal haaaaalbwegs in der Größe annehmbare Schuhe gefunden habe – was praktisch nie vorkommt – dann hängt mein breiter Vorfuß so glücklich über der Sohlenbreite, dass der Schuh nach 3 Monaten anfängt sich durchzuwetzen. Alternativ, wenn der Schuh zu steif zum durchwetzen ist, werden meine Füße so zusammengedrückt, dass der kleine Zeh seine Zielposition unter seinem Nachbarn findet. Entsprechend gestaltet sich dann der Laufkomfort.

Ich renne seit Jahren von Schuhladen zu Schuhladen und versuche, dort etwas annehmbares zu finden. Es muss nicht besonders schön sein, von mir aus mit Glitzer oder pink oder was auch immer. Es sollte nur in der Länge und in der Breite passen. Denn nach einigen Ausflügen mit zweifelhaften Ergebnissen und angesichts der beständig hohen Schuhpreise bin ich zwischenzeitlich nicht mehr bereit, bezüglich der Passform auch nur den kleinsten Kompromiss einzugehen. Das ist insofern blöd für mich, als dass ich dann jetzt eben keine normalen Schuhe finden werde. Geht nicht.

Es sei denn, ich kaufe zwei Paar Schuhe. Das geht immer, ist allerdings für mein kleines Ökotantenherz eher nicht machbar. Und mein Ökonomenherz möchte das zweite unegale Paar dann auch nicht verschleudern, verschenken oder am Ende gar wegwerfen. Außerdem besteht dann ja immernoch das Problem mit dem breiten Vorderfuß. Weiterhin kann man natürlich auch die berechtigte Frage stellen, ob das neu gefundene Schuhpaar denn sein Geld (immerhin der doppelte Preis als „normal“) überhaupt wert sein kann.

Ich habe jetzt so die letzten eineinhalb Jahre immer wieder mal mit dem Gedanke gespielt, mir ein Paar Schuhe „machen“ zu lassen, wobei der finanzielle Aspekt durchaus groß ist, denn vom Schumacher maßgeschneiderte Schuhe sind – wenig überraschend- immens teuer. 1000 bis 2000 Euro sollte man einkalkulieren. Möchte ich aber ungern. SEHR ungern.

Zum Glück ist es noch nicht ganz soweit. Es gibt da nämlich dieses Zwischending. Maßkonfektion nennt sich der Spaß. Es gibt eine Vielzahl an Leisten mit unterschiedlichen Weiten, man kann das Leder, die Farbe, das Absatzmaterial und einiges mehr auswählen. Die große Auswahl gibt es dabei nur für Männer. Anzugträger, feine Pinkel und Leute, die gern gut sitzende Schuhe tragen eben.
Frau kann dagegen von Glück reden, wenn sie überhaupt etwas findet. Leider.
Meine neuen Schuhe werden beispielsweise von Handmacher gefertigt, die sind im „Einsteigersegment“ der Maßkonfektion tätig und kosten nunja.. verhältnismäßig wenig. Die Handmacher-Jungs haben genau EINEN Damenleisten. Mit fester Breite.
Das hat den Schuhmachermeister, der meine Füße vermessen hat, mächtig ins Schwitzen gebracht. Mich auch. Ich befürchtete nämlich schon, ich müsste in den vierstelligen Bereich auswandern (IEKS!). Er hingegen überlegte, ob er mir notfalls (Wir sprechen von Schuhen im Bereich von rund 300 Euro!) einen schmalen Herrenleisten (nur über meine Leiche!!!) verpassen könnte. Zum Glück für uns beide stellte es sich heraus, dass der Damenleisten doch passte und nicht zu eng war. Meine Zehen fühlten sich ebenfalls recht wohl, so dass ich nunmehr auf ein Ende meiner Schuhodyseee hoffe.

Die Auswahl des Obermaterials ist natürlich auf Leder beschränkt. Ich wollte zwar eigentlich auch ganz gern mal einen textilen Schuh haben, aber gut. Man kann nicht immer alles haben.

Nur noch drei Wochen warten (die Maschinen in CZ laufen schon warm 😉 ), dann sind sie da.

Sehnerventzündung #4 Teil 2

Freitag, 02.05.
mbH und die Kleine sind heute unterwegs. Ausflug in den Wildpark Lüneburger Heide. Ich darf hier bleiben, um mich zu erholen. Sehr lieb von den beiden. (Obwohl ich auch gern mitgefahren wäre – aber das wäre eine Schnapsidee..)
Kortison zeigt Wirkung. Bin deutlich verlangsamt. Schnelle Bewegungen sind unglaublich anstrengend und kräftezehrend. Dritte Infusion gegen 8:30. Sehfähigkeit steigt minimal an. Dafür wieder etwas Kopfschmerzen. Schmerzen bei Augenbewegung nur noch minimal.
Zwei Einkaufstouren. Dazwischen 2,5 stündige Mittagspause. Etwas gehauselft.
Schlafendes Kind vom Auto ins Bett gebracht. Anschließend entspannt mit mbH Tageserlebnisse ausgetauscht.
Zeitig ins Bett.

Allgemeinbefinden: okeeee.
emotionaler Zustand intern: belastet aber besser, da vorerst letzter Kortiosontag.
emotionaler Zustand extern: angestrengt, müde. Blick in den Spiegel sagt: Niedergeschlagen.
Belastbarkeit: Gering.
Sehfähigkeit: etwas besser, mehr Farbe und Details vor allem im Randbereich. Mittleres Sehfeld weiter sehr schlecht.

Sonnabend, 03.05.
Kind hat heute im großen Bett geschlafen, wegen Reizhusten (war zu kalt im Kinderzimmer, nach ner guten Stunde Dauerhusten kam sie dann rübergekrochen und ich hatte nicht die geringste Ambition sie wieder zu verscheuchen). Dennoch entsprechend angespannte Platzsituation – Schlafpatz umfasste ungefähr 30 cm. Also, meiner. zusätzlich wechselweise Kinderkopf bzw. Kinderfüße im Rücken. Irgendwann nachts aufgestanden um dritte Decke zu holen, war saukalt.
Bis gegen 8 Uhr einigermaßen unerquicklich geschlafen.
Erster Tag ohne Kortison. Jetzt Entzug durchstehen..
Höchstleistung des Tages: Zwei Pflanzen im Garten eingepflanzt und jede Menge Grasnarbe entfernt.

Allgemeinbefinden: Müde, kaputt, abends Knochenschmerzen. Leider immer noch leichte Schmerzen beim Augenbewegen.
emotionaler Zustand intern: moep.
emotionaler Zustand extern: angestrengt, müde.
Belastbarkeit: Minimal. Gegen Abend etwas besser.
Sehfähigkeit: Geringfügige Verbesserung gegenüber Freitag.

Sonntag, 04.05.
Papa mit Kind heute aufm Indoorspielplatz, damit ich mich erholen kann. Hatte ich schon erwähnt, dass mbH die beste Hälfte ist, die ich mir vorstellen kann?
Skelettschmerzen waren nachts doch ganz schön übel. Schlafen nur in Embryohaltung überhaupt möglich. Heute morgen wieder weg. Dafür Morgenübelkeit bekommen, die sich auch mit 4-Uhr-Banane, einer Scheibe Weißbrot und nem Glas Orangensaft nur widerwillig beheben ließ – wer jetzt fragen will, ob ich schwanger sei, bekommt Schläge. Appetit praktisch nicht vorhanden, das liegt vermutlich an diesem metallisch-pelzig-tauben Geschmack/Gefühl, dass ich seit Anfang des Kortisonstoßes im Mund habe. Zweimal aus dem Nichts in Tränen ausgebrochen. Dreckszeug. Danach in häusliche Betriebsamkeit verfallen um mich selbst abzulenken. Habe ein Schwein geschlagen, paniert und in Öl ausgebacken. Ansonsten dumpfe Gedanken mit übermäßigem Koffeinkonsum übertüncht.

Allgemeinbefinden: Ausgelaugt. Kopfschmerzen.
emotionaler Zustand intern: deprimiert, gegen Abend besser.
emotionaler Zustand extern: erschöpft, traurig.
Belastbarkeit: nicht existent
Sehfähigkeit: wie gehabt.

Montag, 05.05.
kein Text.

Allgemeinbefinden: Müde. Geschafft.
emotionaler Zustand intern: am Boden.
emotionaler Zustand extern: am Boden.
Belastbarkeit: nicht vorhanden.
Sehfähigkeit: Im Westen nichts neues.

Dienstag, 06.05.
Schlecht geschlafen, da Besucherritze belegt. Von mir. Kind hat meine Betthälfte annektiert.
Kortisonnach-/nebenwirkungen nehmen allmählich ab. Nur einmal in Tränen ausgebrochen. Wegen Mitch Leery. Dawson’s Creek, Season 5, Folge 4. Echter Fortschritt.
Kann keine Nudeln mehr sehen, darum Kartoffeln, Erbsen und Möhren gekocht. Nachmittags zum Supermarkt gepilgert um kopfschmerzauslösendem Baulärm im Haus (Badrenovierung im 2. Stock) zu entgehen.

Allgemeinbefinden: Ok.
emotionaler Zustand intern: überraschend gut.
emotionaler Zustand extern: passabel.
Belastbarkeit: wird.
Sehfähigkeit: muh.

Mittwoch, 07.05.
Letzter Krankheitstag laut gelbem Schein. Nochmal ausschlafen, hauselten und vielleicht den Balkon bepflanzen.

Allgemeinbefinden: Ok. Weiter Kopfschmerzen *seufz*
emotionaler Zustand intern: Frühsommerregen. Also gut 🙂
emotionaler Zustand extern: gut.
Belastbarkeit: in Ordnung.
Sehfähigkeit: So in etwa, nur weniger Details *moep*

Sehnerventzündung #4

Sonntag, 27.04.
Mittagsschlaf gemacht. Ungewöhnlich, habe mich besorgt gefragt, ob ein Schub vor der Tür steht.

Allgemeinbefinden: ok.
emotionaler Zustand intern: gut
emotionaler Zustand extern: gut
Belastbarkeit: mittelprächtig

Montag, 28.04.
langer Arbeitstag, Abends Schwierigkeiten beim Lesen, was ich aber auf allgemeine Müdigkeit schiebe.

Allgemeinbefinden: ok.
emotionaler Zustand intern: gut
emotionaler Zustand extern: gut
Belastbarkeit: gut.

Dienstag, 29.04.
Vormittag ok, obgleich ziemlich anstrengend. In der Mittagspause wieder Schwierigkeiten beim Lesen. Kopfschmerzen. Nach der Mittagspause radikaler Abbau der Sehfähigkeit rechts. Augenbewegungen schmerzen. Schub als Schub erkannt. Nach kurzer Besprechung mit mbH und interner Entscheidungsfindung gegen 15 Uhr zum Arzt. Der bestätigt die Sehnerventzündung mittels VEP. Nominale Verschlechterung der Ergebnisse zum letzten VEP(das war völlig in Ordnung) etwa 40%. Kortison ab Mittwoch. Nach atzt noch kurz Einkaufen. Lebensmittel. Kombipräparat Magnesium + Kalzium + Vit.D. Unter Hochdosenkortison kein Spaß sondern echte Gesundheitsvorsorge (Osteoporoserisiko allgemein + nach dem Absetzen sonst übelste Skelettschmerzen bei mir im Speziellen).

Allgemeinbefinden: ok.
emotionaler Zustand intern: angespannt / niedergeschlagen
emotionaler Zustand extern: gut
Belastbarkeit: mittelprächtig.

Mittwoch, 30.04.
Sehvermögen weiter eingedampft. Liegt noch bei etwa 10-20%. Erste Infusion gegen 8:45. Anschließend nach Hause, entspannen. Gegen 14:30 Aufbruch zum Kind-Abholen. Spaziergang mit der Kleinen, dann eilig nach Hause, da völlig kaputt. Ab 18:00 im Bett bis zum erlösenden Anruf von mbH, dass der nun nach Hause kommt. Halbe Stunde gehauselft. Dann Abendessen. Schlafen.

Allgemeinbefinden: mäßig.
emotionaler Zustand intern: gedrückt.
emotionaler Zustand extern: ok.
Belastbarkeit: nicht vorhanden.

Donnerstag, 01.05.
Zweite Infusion gegen 7:30. Um 10 Uhr wieder daheim. Aufbruch zum Garten gegen 12:15. Kind ist völlig durch den Wind, da wenig Schlaf und offenkundig verunsichert wegen Mamas Zustand. Gartenzeit war im wesentlichen Liegezeit für mich. Kortison ist anstrengend. Familie auch. Familie unter Kortison fast unerträglich, da Chaos. Garten bis etwa 17:00, danach nach Hause wegen einsetzenden Regens. Kind ohnehin komplett übermüdet, da Mittagsschlaf verweigert. Zu Hause also weiter Affentanz.
Gegen 18:30 Kind im Bett. Mama im Bett. Papa hat Freizeit (was auch immer er getan hat..) Gegen 23 Uhr nochmal aufgestanden, Zähne geputzt, Klamottentausch, weiterschlafen. Nachts oft wach, da wohl schon relativ ausgeschlafen.

Allgemeinbefinden: mau.
emotionaler Zustand intern: angespannt
emotionaler Zustand extern: äußerst angespannt/gereizt.
Belastbarkeit: weiterhin nicht vorhanden.
Sehfähigkeit: ca. 20%, subjektiv gegen Abend etwas besser.

tbc.

Ein Blick zurück #4

Zugenommen oder abgenommen?
Etwas mehr ist es bei ehrlicher Betrachtung wieder geworden. Zwei Kilo etwa.
Wird dann nächstes Jahr besser.

Haare länger oder kürzer?
Etwa gleich geblieben.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Man weiß es nicht. Für 2014 ist mal wieder ein Augenarztbesuch vorgesehen.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger als letztes Jahr aber mehr als vorletztes.

Der hirnrissigste Plan?
Entgegen meiner Grundeinstellung, dass keine hirnrissigen Pläne gibt, gibt es da doch etwas:
Autofahren. An der Flensburger Förde. Während Sturm Xaver mit 170km/h darüber hinwegfegt. Haben wir auch relativ schnell abgebrochen und uns ins Ferienhaus verkrümelt.

Die gefährlichste Unternehmung?
siehe hirnrissigster Plan.

Die teuerste Anschaffung?
Der neue Geräteschuppen. Waren so mit allem drum und dran gut 1.300 Euro, die dort hineingeflossen sind.
In der gleichen Preisklasse spielt unser neuer Wäschetrockner.

Das leckerste Essen?
Auf Kartoffelpuffer und Kassler der Vorjahre folgt eine deftige Bolognese.

Das beeindruckendste Buch?
Beeindruckend ist ja relativ.
Shades of Grey war beispielsweise beeindruckend schlecht.
Das Rad der Zeit entwickelte in Band 7 eine beeindruckende Langeweile.
Beeindruckende Neurosen enthielt das Buch The Sense of an Ending – das war sogar mir zuviel.
Beeindruckend im Sinne einer tieferen Erkenntnis war dann doch Jane Austens Buch Stolz und Vorurteil. Ich habe endlich Helen Fielding verstanden (wobei ich bis dahin gar nicht wusste, dass es etwas daran zu verstehen gibt!) Kurz danach kam noch, da ich mir im Nachgang die BBC-Verfilmung angesehen habe, die Erkenntnis, dass Rene Zellweger als Bridget Jones eine wirklich gute Wahl war.

Der berührendste Film?
Keine Filme dieses Jahr. Also außer Pride and Prejustice.

Das beste Lied?
Boy: „Little Numbers“

Das schönste Konzert?
Das Phantom der Oper war toll, zählt das als Konzert?
Ansonsten gibt es ein Konzert, dass ich gern besucht hätte. Oren Lavie. November. Berlin. Wäre bestimmt toll gewesen, zumindest der gängigen Meinung zufolge.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Arbeit. Leider.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Mann und Kind.

Vorherrschendes Gefühl 2013?
„Das gaaaanze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten…“

2013 zum ersten Mal getan?
Zwei Urlaube in einem Jahr – Dekadenz lässt grüßen.

2013 nach langer Zeit wieder getan?
Phantom der Oper angeschaut. Im Thalia Theater.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Der Zahnunfall mit allem, was da als Rattenschwanz hinten dran hing… und noch hängt.
Die Autoreparatur im November/Dezember – unerwartet und leider teuer.
Bewerbungsmarathon im letzten Quartal und die Kündigung auf den letzten Drücker.

2013 war mit einem Wort…?
Gut soweit.

Gelegenheitsfernsehen. FAKT vom 16.7.2013

Urlaub! Bevor (eher: falls) ich meine werten Mitleser mit einem Urlaubsbericht langweile, muss ich mal einige Sätze zum TV-Programm der letzten Woche verlieren. Ich habe nicht viel gesehen aber ein wenig schon.

Den Anfang macht FAKT.

Fakt ist ein TV-Magazin mit anscheinend politisch-investigativem Selbstanspruch.

1. Schmerztabletten
Ja, die bösen Schmerztabletten. Nimmt man die Pillen zu oft bzw. zu hoch dosiert, dann gibt es – OH! MEIN! GOTT! – Nebenwirkungen, die mitunter fatal sind. (Nachzulesen übrigens in jeder Packungsbeilage -.-). Deswegen müssen unbedingt kleinere Verpackungen her, die uns darauf hinweisen, dass Tabletten keine Bonbons sind. Soso.
Überdosierungen kommen vor allem dann vor, wenn Patienten über einen längeren Zeitraum zusätzlich zu verschriebenen und bereits höher dosierten Schmerzmitteln, weitere, frei verkäufliche Pillen einwerfen.
Wie die Dame, die neben den IBU 800 für ihre Rückenschmerzen auch noch die freiverkäuflichen Dolormin einnahm („das einzige Präparat, das gegen die Kopfschmerzen half“), ohne es ihrem Arzt zu erzählen. In der Apotheke hat wohl auch keiner nachgehakt.
Oder das Beispiel, dass bei Hobby-Marathon-Läufern 50% der Sportler vorsorglich Schmerzmittel nehmen (wobei man natürlich die Frage stellen kann, in wie weit diese Zahlen pure Annahme, Übertreibung oder statistisch nachgewiesen sind – einen Beleg der Behauptung findet man selbstredend nicht.).
Ja. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich.
Den Beweis, dass kleinere Packungen gegen derartiges Verhalten wirken, bleibt die Redaktion natürlich schuldig. Aber das ist ja auch nicht wichtig.

Was mir fehlte, war eine Betrachtung der Tatsache, dass Schmerzmittel in höheren Dosierungen von Ärzten offenbar recht leichtfertig verschrieben werden. Wir haben hier beispielsweise seit neuestem eine unangebrochene Packung IBU 600 stehen. Wegen mbHs Knieschmerzen. Bei denen IBU 400 hinreichend helfen, also die Notwendigkeit einer höheren Dosierung überhaupt nicht besteht und auch niemals bestand. Er musste nur sagen, dass er Schmerzen habe, und schon hatte er den Schein in der Hand. So läuft das wohl, heutzutage.

Informationen zur erhöhten Nebenwirkungswahrscheinlichkeit bei dieser Dosierung? Hinweise – seitens des Arztes, seitens der abgebenden Apotheke – darauf, dass man möglichst wenige dieser Tabletten nehmen sollte, dass selbstredend andere Schmerzmittel nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt zusätzlich eingenommen werden sollten? Fehlanzeige. DAS wär doch mal ein Punkt, der Debatte Schwung zu geben. Sachliche, ausgewogene Information ohne Panikmache, damit der Patient eigenverantwortlich entscheiden kann.

Aber Eigenverantwortung, das ist doch dieses lächerliche Relikt aus alten Zeiten. Heute gilt: Reglementieren statt informieren. Das ist hip, das ist en vogue. Damit geht es uns allen bald viel besser.

2. Lügendetektoren.
Ein Beitrag über den Einsatz von Lügendetektoren im Rahmen der deutschen Strafgerichtsbarkeit. Eigentlich durchaus nicht uninteressant, wenn nicht die Beispiele so blass wären, frei von Details und aus irgendeinem Grund gekürzt wirkten. So sehr, dass einem die „Erkenntnis“, dass diese Technik natürlich sehr wohl vertrauenswürdig und immer der Wahrheitsfindung dienlich sei und das Urteil des Bundesverfassungsgerichts folglich ein Fehlurteil gewesen sein müsse, praktisch aufgedrückt wird.
Der ganze Beitrag ist unglaublich einseitig, oberflächlich und manipulierend. Eine Sendung, die sich auf die Fahnen schreibt, über Hintergründe zu berichten, sollte das besser machen.

3. BND hat Zugang zu Prism-Technologien
Es wird eine Detektivgeschichte erzählt, wie der BND Zugang zu den zur großflächigen Datenüberwachung notwendigen Technologien bekommen haben soll. Kann so gewesen sein, ist aber völlig unwesentlich.
Ich nehme nicht an, dass irgendein halbwegs klarerdenkender Kopf dieser Republik bezweifelt, dass der BND die technologischen Möglichkeiten zur Überwachung der Datenströme in Deutschland besitzt. Ich nehme weiterhin an, dass kein halbwegs klardenkender Kopf bezweifelt, dass diese Technologien auch genutzt werden.
Interessant wird es jedoch, als FAKT erklärt, sie seien dieser mutmaßlichen Tarnfirma GTS bereits 2011 auf die Spur gekommen. Sie haben in 2011 ein Interview mit dem Firmeninhaber geführt. Ich frage mich ja, wieso das seinerzeit nicht groß rausgebracht wurde. Das wäre doch viel spannender gewesen als jetzt.
Als amüsanten Konterpunkt zum bereits bekannten Verschwörungsgenuschel bekam der geneigte Zuschauer dann die Einladung, auf Facebook mit anderen über das Thema Überwachung zu sprechen. Da wird gleich noch einmal der Bock zum Gärtner gemacht. Aber egal, ich habe zumindest herzlich gelacht. Dafür zahle ich also meine Gebühren.

4. Die Gegendarstellung.
Fakt ist: FAKT hat Mist gebaut. Die haben im Januar einen „investigativen“ Beitrag gebracht und behauptet, Maredo hätte seine Mitarbeiter überwacht, auf Basis dieser Überwachung Kündigungen ausgesprochen und sich darüber hinaus geweigert, zu diesem Vorwurf Stellung zu beziehen. Blöd nur, dass Maredo Stellung bezogen hatte, nur nicht vor der Kamera. Und noch blöder, dass Maredo angesichts der falschen Behauptungen von FAKT auf den Gedanken kam, auf eine gerichtliche Auseinandersetzung Wert zu legen und eine Gegendarstellung verlesen zu lassen.
Der Inhalt der Gegendarstellung wirft ein bezeichnendes Licht auf die Meinungsmanipulation im deutschen Fernsehen. Wieder einmal tun sich die Abgründe des gebührenfinanzierten Qualitätsjournalismus auf. Ich kann nur empfehlen, diesen Teil der Sendung zu schauen und möchte an dieser Stelle der Firma Maredo meine Hochachtung für die Durchsetzung dieser Gegendarstellung ausdrücken. Chapeau!