Mir wurde heute erklärt, dass mein Kind übermäßig aggressiv sei! Und dass ich ihr das gefälligst zu verbieten habe! Denn das ginge ja gar nicht!
Nunja.
Annika „haut“ in der Tat manchmal andere Kinder in sozialen Situationen, wenn sie befürchtet, dass ihr etwas weggenommen werden soll. Sie hält dann den betreffenden Gegenstand fest, dreht dem „Angreifer“ den Rücken zu und fuchtelt mit dem Arm in seine Richtung – und trifft halt auch gelegentlich. Ich dulde das bislang, denn es ist offensichtlich (dachte ich bisher) eine Form von Verteidigung. Sie geht keine anderen Kinder offensiv an und haut sie, das würde ich auch unterbinden, sondern sie versucht, sie auf Abstand zu halten. Das ist in meinen Augen völlig ok, da alterstypisch und eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Der anderen Mutter habe ich versucht, das zu erklären und angemerkt, dass ich DIESES Verhalten nicht unterbinden werde, solange mein Kind nicht sich oder andere damit gefährdet oder grundlos aggressiv wird.
Fand sie nicht gut. Überhaupt nicht.
Ich war auch etwas angefressen, da ich nicht angenommen hatte, mich in diesem Alter schon mit derartigen Auswüchsen unser schizophrenen Friede-Freude-Eierkuchen-aber-später-Ellenbogen-raus-Kultur auseinander setzen zu müssen.
Man muss ja beinahe annehmen, dass die Frau noch nie mit ihrem Kind aufm Spielplatz war. Da geht es viel wilder zu, da wird auch mal nachgetreten (wobei das nun auch wieder nicht ok ist, ich habe auch schon fremden Kinder eine Ansage gemacht. Meistens kommt dann aber eh gleich Mutti angelaufen und schimpft ^^) Dort sieht man auch, wer schon im Kindergarten ist oder sich gegen ältere Geschwister behaupten muss. Da wird mit harten Bandagen „gekämpft“ und man muss schon aufpassen, dass der auf Rosen gebettete Einzel-Erstling nicht unter die Räder kommt.
Überhaupt, natürlich könnte ich ihr das Verhalten verbieten. Ein „Nein“ und ein böser Blick würden genügen, da bin ich sicher. Aber was habe ich davon? Diese beiden Dinge sind zur Zeit meine schärfste „Waffe“. Nutze ich das zu häufig in unkritischen Situationen, nutzt sich das sehr schnell ab. Und dann? Genau, dann sitze ich da, halb verzweifelt, halb wütend, weil mein Kind „nicht hört“. So wie diese Muddi heute.
Anderes Thema:
Die gleiche Muddi erklärte dann nur fünf Minuten später, ihr Kind brauche keinen Ball. Wäre ja nicht wichtig. Für ein Mädchen. Eine andere Muddi stimmte gleich zu.
Ich konnte nicht anders… ich musste lächeln und mit dem Kopf schütteln (grober Fehler, ich muss meine Reaktionen unbedingt besser kontrollieren). Das wurde natürlich bemerkt, so dass ich gezwungen war, mich zu erklären. Ich meinte also, dass ich überzeugt bin, dass jedes Kind einen Ball braucht. Nicht unbedingt einen Fußball in der Wohnung aber ein kleiner weicher Ball geht da auch, oder aber wenigstens für draußen einen schönen. Wieder missgünstiges Raunen. Vermutlich bin ich nun als Rabenmuddi untendurch. Ist doch auch wahr, mein Kind hat bestimmt fünf Bälle verschiedenster Größe. Sie liebt die Dinger. Als Mädchen. Geht gar nicht.
Ziehe ich diese Leute eigentlich magisch an oder gibt es davon so viele?