Der Anruf meines Beinahe-Chefs hat mich ja doch einigermaßen irritiert.
So sehr, dass ich kurzfristig beschloss, noch einen letzten Vor-Arbeitsbesuch zu machen um mal die Lage zu checken. Heute haben die Kleine und ich also die ersten Sonnenstrahlen seit gefühlten 10 Wochen genutzt und sind per Touristenexpress (=Hafenfähre) hingefahren.
Die Bestandsaufnahme brachte hervor, dass mir 2/3 der Mitarbeiter unser Abteilung nicht bekannt sind. Oder, wie es einer der Kollegen (gehört zum dritten Drittel) so schön formulierte: 8 Monate, 8 Leute weg, Probezeitler nicht eingerechnet. O.o
Gut, das war fast klar, da zum Ende des letzten Jahres die gesamte Führungsriege gewechselt wurde – ich buche das mal unter „Kollateralschaden“. Der neue Oberste ist wohl ein Unikat, er soll, so Gerüchte, die Abteilung als „Strohköpfe“ tituliert haben, weil einer aus dem Controlling in der Präsentation eine Zahl falsch notiert hatte (Depp! Also, der Controller. Das andere war nur hochgradig unhöflich. Sollte beides nicht vorkommen.).
Joa, ansonsten ist alles beim Alten. Die Arbeitsbelastung wieder hart am Limit bzw. laut dem oben besprochenen Kollegen, dem man da zugegebenermaßen in dieser Richtung nicht alles glauben darf (der ist eine kleine Dramaqueen. Schon immer.^^), auch gern mal drüber.. wenn es wahr ist, dass die derzeit 12 Schiffe p.P. beackern, muss ich ihm da allerdings vollkommen beipflichten. Been there. Done that. Neue Rechner inklusive zweitem Monitor, die Sitzplätze eng und tageslichtfrei aber alle Mitarbeiter im Wesentlichen gut gelaunt. Kann also alles nicht so schlimm sein.
Also die Antwort auf die Frage des Tages von neulich: Jepp, die brauchen mich wirklich so dringend. Wobei das für die Firma nicht unbedingt das größte Kompliment ist.. normalerweise sollten die den Laden auch ohne mich rocken (zumal gerade bei den Reedern arg Ebbe ist – Schifffahrtskrise und so..)
Ich freu mich auf jeden Fall auf September. 🙂
Was bedeutet p.P.? Pro Person?
Ja, genau. 🙂
Mhhh hoffentlich, lassen Sie dich dann etwas „reinkommen“ zum wieder anfangen. Damit du nicht gleich von null auf hundert hochfahren mußt am 1. tag, das wird dan schwierig.
Normalerweise sind mir Controller und Zahlenheinis sehr verbunden aber wenn jemand die Mitarbeiter/Angestellte als Strohköppe betitelt der hat Sie dann nicht mehr am Brett hängen und dann sollte die Firma auch überlegen warum es so eine hohe Fluktuation gibt bei euch.
8 Leute – 8 Monate sind ja Zahlen wie bei meiner alten Firma…naja manche werden es nicht lernen.
Ich werde natürlich von 0 auf 100 hochfahren müssen am ersten Tag. Schließlich „kennen Sie sich ja aus“ (O-Ton Chef). Also wieder Holschulden zusammenklauben und das Beste draus machen. Bin’s gewöhnt. 😛
Unser Oberster ist ein ganz harter Kerl. Der hat schon Zwischenstationen bei der Deutschen Bank und RTL gehabt und soll nun bei uns allerlei aufmöbeln. Scheint ein Erfolgskind zu sein.
Und Erfolgskinder werden ja manchmal bockig, wenn der Lolli nicht die richtige Farbe hat.
Ach, du hast ja nen interessanten Job, oder?
Magst du erzählen was das genauer ist?
Ich hab nämlich mal knapp zwei Jahre auf nem Kreuzfahrtschiff gearbeitet und bin nach wie vor total hin und weg wenn etwas Bug und Heck hat 😉
Das liegt im Auge des Betrachters.
Ich habe mit vielen (Fracht-)Schiffen zu tun, beharke mich mit Technikern und Lieferanten und bin darüber hinaus der ultimative Papiertiger mit beinahe-Blick auf die Elbe. Daily Reederei. Buchhaltung eben. Muss man mögen. 😉