Archiv | 27. Februar 2012

Das erste Mal #2

Heute: Auf dem Kinderstuhl sitzen – ohne Babybügel.

Irgendwann heute Nachmittag war ich kurz mal aufm Stillen Örtchen. Als ich wiederkam, fand ich mein Kind auf der Fußablage des Kinderstuhls stehend mit Bestreben nach Höherem.

Das konnte ich so nicht stehen lassen. Es muss ja möglich sein, den Raum wenigstens für 30 Sekunden verlassen zu können ohne die Angst, dass das Kind irgendwo raufklettert. Der Stuhl musste besser gesichert werden. Und so verfiel ich darauf, den Bügel abzubauen. Dann kann man den Stuhl nämlich komplett unter den Tisch schieben, das ging vorher nicht. Und wer es schafft, stundenlang auf eigenen Füßen durch die Weltgeschichte zu laufen, der sollte auch alleine sitzen und essen können. Im Kinderzimmer auf dem kleinen Stuhl klappt es ja auch schon super.

Gesagt, getan. Das Abendessen verlief trotz fehlenden Bügels ruhig. Mal abgesehen, dass ich fast nen Herzkasper bekommen habe, weil ich sie schon unten liegen sah. Mehrfach. Trotzdem ich nur 30 cm weit weg saß und sozusagen den direkten Zugriff gehabt hätte.

Naja, wer sich seinen Ängsten nicht stellt, kann sie nicht überwinden. Oder so. Wobei ich den Bügel vielleicht nicht zu weit wegräumen werde. 😉

Höchstleistungen des Tages

1. Kartoffeln schwarzgekocht. Toll, gleich noch einmal das Ganze *hmpf*. Gut, dass das Kind noch seelig schläft.

2. Hackenporsche wieder entdeckt. Der war nämlich verschwunden, letzte Woche. Heute kam ich so in den Rewe (letztes Mal am Montag vergangener Woche da gewesen) und da stand er. Einfach so. Ich hab ihn natürlich gleich wieder erkannt.

Anders machen.

Was dieses Erziehungs- und Großwerden-Dings angeht, machen wir ja vieles anders als die Generation vor uns. Das kann die nun natürlich gar nicht nachvollziehen. Meine Mutter kann davon ein Lied singen und schüttelt öfter mal ihr Haupt über uns. 😉 Früher war eben einiges anders. Und ich denke, man wird, egal wie sehr man sich um Toleranz bemüht, auch immer ein Kind der eigenen Generation bleiben. Das muss so, ist vermutlich eine Art Naturgesetz. Ebenso ein Naturgesetz ist ja, dass Kinder ihre eigenen Fehler machen müssen. Man lernt ja nicht wirklich aus dem, was die anderen so erzählen, sondern im Wesentlichen aus den Erfahrungen, die man macht.

Mein Kind „darf“ vieles, was vor 30 Jahren einfach nicht (überall) Thema war. Familienbett. Tragen statt Kinderwagen. Stillen bis ..äh.. keine Ahnung. Sauberkeitserziehung – später, wenn das Kind die Reife hat (wann auch immer das sein wird 😉 ). Einschlafbegleitung (tolles Wort, nech ^^), notfalls bis ins Schulalter. Spät in den Kindergarten, wegen der Sache mit den sicheren Bindungen.

Insgesamt bin ich bisher wirklich ganz glücklich mit allem, es gibt eigentlich nichts, was mich stört.
Es gibt natürlich, auch in meinem Umfeld, Mütter, die das anders empfinden. Da war zum Beispiel die Mutter von Moritz, die überglücklich war, dass ihr Kind nach sechs Monaten endlich die Flasche nahm und sie abstillen konnte. Vier Wochen später hatte sie dann wieder drei Abendtermine die Woche (Sport und Co.) und erklärte, dass sie das beim zweiten Kind komplett anders machen würde. Ich gebe zu, ich wäre auch glücklich gewesen, wenn meine Kleine mit sechs Monaten die Flasche genommen hätte – dann hätten wir den Stress mit dem zu niedrigen Gewicht in dieser Zeit nicht gehabt.

Ich weiß nicht, was ich anders machen würde. Also beim zweiten Kind. Ah doch. Ich würde mir keinen SO teuren Kinderwagen kaufen. Es ist wirklich eine Tragödie. Er ist so schön und Annika lehnte ihn von Anfang an ab.
Dafür würde ich vermutlich in eine Federwiege investieren. Die sollen ganz toll sein. Aber darüber hinaus. Nix, wirklich. Also bis jetzt 😉