Archiv | März 2013

Gartenshopping 2013

Wir hatten ja einen unerwarteten (nicht so ganz, ich glaube, ich wurde vorgewarnt, hatte das aber direkt wieder verdrängt) Geldregen. Eineinhalbtausend Eurönchen. Für den Garten.

Aufgrund dessen und weil Geld die unangenehme Eigenschaft hat, stetig irgendwo zu versickern, wenn man nicht darauf aufpasst, habe ich gerade eine Liste der Anschaffungen gestartet, die wir mit der Kohle bezahlt haben.

Heute gings gleich mal los mit einem Grill. Der alte war nämlich hinüber. Nun haben wir schon den halben Winter gesucht entschieden, umentschieden, wieder anders überlegt und so weiter. Es sollte nämlich ein „guter“ werden. Weil ich die Nase voll habe, jeden zweiten Sommer einen neuen zu kaufen, dessen Kohlerost schon beim ersten anglühen durchbiegt, bei dem die Lüftungsattrappen sich nach dem dritten Grillen weder auf noch zu schieben lassen, bei dem der Wind die Asche vom Ascheteller praktisch direkt aufs Grillgut (alternativ: Hosen des Grillmasters oder in Richtung Sitzecke) weht und bei dem es jedes Mal ein Krampf ist, die verbliebene Asche vernünftig zu entleeren. Nun haben wir, bzw. mbH Nägel mit Köpfen gemacht und einen Weber gekauft. Mit Wetterschutz, mit Anzündkamin und, ganz besonders wichtig, mit Hamburger-Presse. mbH liebt ja Hamburger. Den Ausschlag gab das GBS-System, bei dem man die Mitte des Grillrost rausnehmen kann und mit unterschiedlichen Aufsetzen (Pizzastein, Wok, Gusseiserner Grill, Gusseiserne Pfanne, sogar eine Muffinform gibt es) aufwerten. Die kosten zwar extra, sind aber recht reizvoll und eröffnen völlig neue Möglichkeiten.

Nunja. Ob es sich wirklich gelohnt hat, wird sich zeigen.

Schön ist es, auf der Welt zu sein, sprach der Igel zu dem Stachelschwein..

Ich mag meine Arbeit. Wirklich. Aber manchmal habe ich den Drang, in eine Tischkante zu beißen, angesichts der übergroßen menschlichen Dummheit, die dabei zuweilen auftritt.
Neueste Schote:
Ich habe am Freitag ein Meeting. Ich weiß das, weil ich meine Emails lese. Auch die, die mich vermeintlich nicht betreffen, weil sie so abwegige Titel wie „SAP-Schulungstermine“ tragen. Diese Email kam Ende Februar. SAP-Schulung mag nett sein, ist aber in diesem Fall nicht für mich. Wir Buchhalter seien zu fortgeschritten dafür, hat der Chef im Interview gesagt.

Na gut, dann betrifft mich das ja nicht. Denke ich, bis ich interessehalber den Zeitplan durchlese und an Tag 5 der Agenda ein zweistündiges Get-Together entdecke. „Zukunft von bestimmten Buchungskreisen“.
Teilnehmer: Lieblingscontroller, Lieblingsconsolidator, Lieblingsconsolidatorchef, Lieblingscontrollerchef, Knoetchen.
Oha.

Erstmal den Lieblingscontroller angerufen. Der fiel aus allen Wolken.
Dann Lieblingsconsolidator angerufen. Joa, ist wohl so, haben wir gemacht. Die Leute von der Insel, aus Singapur und Zypern kommen auch. Aha. Worum es get? Ja, da müssen wir noch ein Vorab-Meeting machen. Hmm, ja gut.
Das war vor gut drei Wochen.

Informationsfluss seither: Nada.

Heute wieder nachgefragt.
Also, was ist nun mit dem Vorabmeeting, Lieblingsconsolidator? Joa, müssen wir noch machen, meint der, und will mit dem Lieblingscontroller schnacken. Jut, sollen die machen, ich hab auch so genug zu tun. Am späten Nachmittag noch einmal kurzen Telefonflausch mit dem Lieblingscontroller – Nö, der Consolidator hat sich nicht gemeldet. Lieblingscontroller hat auch weiterhin keinen Plan, worum es gehen soll, will sich aber melden, falls er was hört. Ja, dann.

Ich liebe stille Post. Vor allem, wenn sie so still ist.

Plan für Morgen, falls bis zur Mittagszeit kein weißer Rauch Klarheit verkündet:
Email an alle, die von uns Hamburgern zum Get-Together kommen und einfach mal blöd fragen, was dat soll. Warum kein offizieller Termin gemacht wird, sondern der Termin in einer an Belanglosigkeit kaum zu unterbietenden Email als Randbemerkung erwähnt wird, obwohl das eine größere Runde mit internationalem Teilnehmerkreis wird. Wohlgemerkt in eine Email, bei der die betroffenen Personen nur in Kopie lesen. Und überhaupt, was wir da besprechen wollen. Ist nämlich schon irgendwie uncool, zu nem auf zwei Stunden festgesetzten Meeting zu gehen und keine Ahnung zu haben, worum es geht. Vorbereitung wird ja ohnehin überbewertet. Das tötet nur die Sponanität und braucht folglich kein Mensch.

Ja, doch, die meiste Zeit hab ich Spaß.

Familienbett und so..

Wir sind ja, wie man so schön sagt, Co-Sleeper.
Annika schläft seit sie geboren wurde in unserem Bett. das heißt, abgesehen von einigen wenigen Nächten ganz zu Beginn, in denen wir, geprägt von den allgemeinen Erziehungsratgebern in Form von Büchern und der buckeligen Verwandtschaft, das Kind zum Schlafen ins eigene Bett- respektive die eigene Wiege – gelegt haben. Wir haben das relativ schnell aufgegeben. Das Kind brauchte nämlich – an dieser Stelle dürfen de überzeugten „das Kind braucht ein eigenes Bett“-Anhänger gern weghören – Nähe. Unglaublich viel Nähe. Ehrlich gesagt mehr, als wir zunächst zu geben im Stande waren. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben und nach einiger Zeit haben wir uns an die neue Schlafsituation gewöhnt. Es kostet zwar eine Menge Kraft, weil man nicht immer so schlafen kann, wie man eben möchte, aber es gibt einem doch auch unglaublich viel.
Allen Unkenrufen zum Trotz ist Annika dennoch ein selbstbewusstes und selbstständiges Mädchen geworden was auch nicht permanent an Muddi’s Rockzipfel hängt. Sie ist nach wie vor sehr verkuschelt, das ist schön.

Nichts desto trotz hat sich die Schlafsituation für alle in den letzten Wochen und Monaten weiter verändert. Es wurde eng, in diesem 1,80m breiten Ehebett. Für alle. Annika schläft jetzt, wie das für kleine Kinder gemeinhin üblich ist, unruhiger, sie bewegt sich viel im Traum und turnt mal eben innerhalb von 5 Minuten einmal quer durchs Bett, ohne Rücksicht auf Verluste, geschweige denn auf Mama und Papa. Eine Ihrer liebsten Schlafpositionen ist es, wenn sie bei einem der Erwachsenen im Bett quer über den Brustkorb, besser quer über den Hals hängt. Wer das nicht nachvollziehen kann, den möchte ich bitten, einen 10kg Kartoffelsack/ Mehlsack einfach mal probeweise über den Hals zu hängen und dann zu schlafen. Bitte beachten Sie dabei, dass ein Kind im Alter von zwei Jahren die 10kg-Marke in aller Regel bereits geknackt hat. Das Ganze ist also so unbequem, wie es klingt und sorgt mithin für leichte Unruhezustände in Folge von Atemproblemen. Jetzt aber die Problematik bei der Sache: Nimmt man das Kind herunter und legt es wieder „richtig“ ins Bett, so kann es unter umständen dazu führen, dass das eben noch seelig über der elterlichen Luftröhre schnorchelnde Kind plötzlich erwacht, austickt, kreischt, einen anschreit und vor Wut so stark beißt, dass man im Stillen einen Dank in Richtung Gottes Gnade schickt, weil da eine dicke Bettdecke zwischen den Zähnen des Kindes und dem eigenen Oberarm ist.

Insbesondere das letztgenannte Ereignis, an dass sich das Kind am nächsten Morgen gut erinnerte und als Grund für das Austicken angab, das „Mama im Bett rumgeiert“ sei, gab mir zu denken. Auch angesichts der Feststellung, dass wir uns zwischenzeitlich im Schlaf allesamt stören, was zu Unausgeschlafenheit, Aggression und auch sonst allen negativen Auswirkungen, die man eben so bei Schlafmangel kennt, führt, sahen wir Handlungsbedarf.

Irgendwann in dieser Woche, als ich die Kurze so ins Bett gebracht habe und eben warten musste, dass sie schläft, kam mir eine Idee, wie wir vorgehen könnten.

Und so kam es, dass wir umgebaut haben:
Der zweite Nachttisch wurde abgebaut. Das letzte Teil der alten Schrankwand wurde umfunktioniert zum neuen Nachttisch. Der selbst gebaute Rausfallschutz fürs Familienbett wurde entfernt. Das gesamte Ehebett haben wir um etwa 30cm in Richtung Fenster verschoben. Auf der vergrößerten Freifläche wurde das Kinderbett aufgestellt, einseitig mit hohem Gitter (Rausfallschutz), auf der dem großen Ehebett zugeneigten Seite ist das Bett komplett offen, so dass hier hin und her geklettert werden kann, wie es Madame belieben. Die Matratze des Kinderbettes haben wir auf der zweitniedrigsten Stufe, so dass der Höhenunterschied nicht allzu groß ist.

Es ist nun also so, dass das Kinderbett wie ein großes Babybay neben unserem Bett steht.
Annika hat beim Umbau geholfen und schien auch zunächst sehr zufrieden mit dem Bett. Wir haben es nämlich so verkauft, dass man nur ein eigenes Bett bekommt, wenn man „groß“ ist und dass dass Annika dann auch besser schlafen könne, weil Mama nicht im neuen Bett rumeiern darf.

Wir wissen nicht, wie gut Annika das neue Bett annehmen wird. Fragen kann man kaum jemanden, denn s war (und st eigentlich immer noch) in unserem Kulturkreis ein eher ungewöhnliches Vorgehen, die Kinder so lang nicht im eigenen Bett schlafen zu lassen. Man hört darüber hinaus auch eher die Geschichten, dass Familienbettkinder sich eher schwer tun, wenn sie ins eigene Bett umziehen sollen. Oftmals, weil der Umzug dann auch direkt ins eigene Zimmer führt. Dinge, die also nicht weiterhelfen. Anderseits empfinde ich die Konstellation jetzt eigentlich für alle als beste Möglichkeit. Annika hat ihr eigenes Bett und kann besser schlafen, da sie mehr Platz hat. Die gewohnte Nähe zu den Eltern ist weiterhin gegeben. Wenn sie erhöhten Kuschelbedarf hat, kann sie jederzeit aus ihrem Bett raus und sich direkt bei uns ankuscheln. Ich fühle mich hoffentlich nicht mehr wie eine Ölsardine zwischen Kind und mbH und muss vielleicht demnächst nicht mehr im Gräberle schlafen – wir haben zwar eine große Matratze aber dennoch sind darunter zwei Lattenroste und genau da, wo ich in letzter Zeit schlafen musste, ist die Stelle wo beide zusammenstossen, will sagen, das ist verdammt hart. MbH hat möglicherweise demnächst wieder mehr als 40cm Platz zum Schlafen und muss nicht ständig beim Umdrehen befürchten, aus dem Bett zu stürzen.

Der Mittagsschlaf klappt zumindest schon einmal hervorragend. Ganz allein, ohne Meckern, ohne Jammern, ohne irgendeine Form von Protest. Beeindruckend. Möge es so bleiben. Wie es wirklich läuft, zeigt dann die Zeit.

Als Fazit fürs Familienbett möchte ich für mich festhalten: Diese Nähe zum Kind ist anstrengend (aber ehrlich: Alles ist mit einem Kind anstrengend.) aber auch sehr, sehr schön. Ob es für die kindliche Entwicklung von Vorteil ist oder nicht, darüber mögen sich die Ideologen streiten. Mir ist es gleich. Solange alle Beteiligten subjektiv vom Familienbett profitieren, sollte man es machen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Nachteile die Vorteile auf- bzw. gar überwiegen, dann ist es Zeit, ohne Bedauern nach vorn zu blicken und den nächsten Schritt zu machen.