Wir sind ja, wie man so schön sagt, Co-Sleeper.
Annika schläft seit sie geboren wurde in unserem Bett. das heißt, abgesehen von einigen wenigen Nächten ganz zu Beginn, in denen wir, geprägt von den allgemeinen Erziehungsratgebern in Form von Büchern und der buckeligen Verwandtschaft, das Kind zum Schlafen ins eigene Bett- respektive die eigene Wiege – gelegt haben. Wir haben das relativ schnell aufgegeben. Das Kind brauchte nämlich – an dieser Stelle dürfen de überzeugten „das Kind braucht ein eigenes Bett“-Anhänger gern weghören – Nähe. Unglaublich viel Nähe. Ehrlich gesagt mehr, als wir zunächst zu geben im Stande waren. Aber man wächst ja an seinen Aufgaben und nach einiger Zeit haben wir uns an die neue Schlafsituation gewöhnt. Es kostet zwar eine Menge Kraft, weil man nicht immer so schlafen kann, wie man eben möchte, aber es gibt einem doch auch unglaublich viel.
Allen Unkenrufen zum Trotz ist Annika dennoch ein selbstbewusstes und selbstständiges Mädchen geworden was auch nicht permanent an Muddi’s Rockzipfel hängt. Sie ist nach wie vor sehr verkuschelt, das ist schön.
Nichts desto trotz hat sich die Schlafsituation für alle in den letzten Wochen und Monaten weiter verändert. Es wurde eng, in diesem 1,80m breiten Ehebett. Für alle. Annika schläft jetzt, wie das für kleine Kinder gemeinhin üblich ist, unruhiger, sie bewegt sich viel im Traum und turnt mal eben innerhalb von 5 Minuten einmal quer durchs Bett, ohne Rücksicht auf Verluste, geschweige denn auf Mama und Papa. Eine Ihrer liebsten Schlafpositionen ist es, wenn sie bei einem der Erwachsenen im Bett quer über den Brustkorb, besser quer über den Hals hängt. Wer das nicht nachvollziehen kann, den möchte ich bitten, einen 10kg Kartoffelsack/ Mehlsack einfach mal probeweise über den Hals zu hängen und dann zu schlafen. Bitte beachten Sie dabei, dass ein Kind im Alter von zwei Jahren die 10kg-Marke in aller Regel bereits geknackt hat. Das Ganze ist also so unbequem, wie es klingt und sorgt mithin für leichte Unruhezustände in Folge von Atemproblemen. Jetzt aber die Problematik bei der Sache: Nimmt man das Kind herunter und legt es wieder „richtig“ ins Bett, so kann es unter umständen dazu führen, dass das eben noch seelig über der elterlichen Luftröhre schnorchelnde Kind plötzlich erwacht, austickt, kreischt, einen anschreit und vor Wut so stark beißt, dass man im Stillen einen Dank in Richtung Gottes Gnade schickt, weil da eine dicke Bettdecke zwischen den Zähnen des Kindes und dem eigenen Oberarm ist.
Insbesondere das letztgenannte Ereignis, an dass sich das Kind am nächsten Morgen gut erinnerte und als Grund für das Austicken angab, das „Mama im Bett rumgeiert“ sei, gab mir zu denken. Auch angesichts der Feststellung, dass wir uns zwischenzeitlich im Schlaf allesamt stören, was zu Unausgeschlafenheit, Aggression und auch sonst allen negativen Auswirkungen, die man eben so bei Schlafmangel kennt, führt, sahen wir Handlungsbedarf.
Irgendwann in dieser Woche, als ich die Kurze so ins Bett gebracht habe und eben warten musste, dass sie schläft, kam mir eine Idee, wie wir vorgehen könnten.
Und so kam es, dass wir umgebaut haben:
Der zweite Nachttisch wurde abgebaut. Das letzte Teil der alten Schrankwand wurde umfunktioniert zum neuen Nachttisch. Der selbst gebaute Rausfallschutz fürs Familienbett wurde entfernt. Das gesamte Ehebett haben wir um etwa 30cm in Richtung Fenster verschoben. Auf der vergrößerten Freifläche wurde das Kinderbett aufgestellt, einseitig mit hohem Gitter (Rausfallschutz), auf der dem großen Ehebett zugeneigten Seite ist das Bett komplett offen, so dass hier hin und her geklettert werden kann, wie es Madame belieben. Die Matratze des Kinderbettes haben wir auf der zweitniedrigsten Stufe, so dass der Höhenunterschied nicht allzu groß ist.
Es ist nun also so, dass das Kinderbett wie ein großes Babybay neben unserem Bett steht.
Annika hat beim Umbau geholfen und schien auch zunächst sehr zufrieden mit dem Bett. Wir haben es nämlich so verkauft, dass man nur ein eigenes Bett bekommt, wenn man „groß“ ist und dass dass Annika dann auch besser schlafen könne, weil Mama nicht im neuen Bett rumeiern darf.
Wir wissen nicht, wie gut Annika das neue Bett annehmen wird. Fragen kann man kaum jemanden, denn s war (und st eigentlich immer noch) in unserem Kulturkreis ein eher ungewöhnliches Vorgehen, die Kinder so lang nicht im eigenen Bett schlafen zu lassen. Man hört darüber hinaus auch eher die Geschichten, dass Familienbettkinder sich eher schwer tun, wenn sie ins eigene Bett umziehen sollen. Oftmals, weil der Umzug dann auch direkt ins eigene Zimmer führt. Dinge, die also nicht weiterhelfen. Anderseits empfinde ich die Konstellation jetzt eigentlich für alle als beste Möglichkeit. Annika hat ihr eigenes Bett und kann besser schlafen, da sie mehr Platz hat. Die gewohnte Nähe zu den Eltern ist weiterhin gegeben. Wenn sie erhöhten Kuschelbedarf hat, kann sie jederzeit aus ihrem Bett raus und sich direkt bei uns ankuscheln. Ich fühle mich hoffentlich nicht mehr wie eine Ölsardine zwischen Kind und mbH und muss vielleicht demnächst nicht mehr im Gräberle schlafen – wir haben zwar eine große Matratze aber dennoch sind darunter zwei Lattenroste und genau da, wo ich in letzter Zeit schlafen musste, ist die Stelle wo beide zusammenstossen, will sagen, das ist verdammt hart. MbH hat möglicherweise demnächst wieder mehr als 40cm Platz zum Schlafen und muss nicht ständig beim Umdrehen befürchten, aus dem Bett zu stürzen.
Der Mittagsschlaf klappt zumindest schon einmal hervorragend. Ganz allein, ohne Meckern, ohne Jammern, ohne irgendeine Form von Protest. Beeindruckend. Möge es so bleiben. Wie es wirklich läuft, zeigt dann die Zeit.
Als Fazit fürs Familienbett möchte ich für mich festhalten: Diese Nähe zum Kind ist anstrengend (aber ehrlich: Alles ist mit einem Kind anstrengend.) aber auch sehr, sehr schön. Ob es für die kindliche Entwicklung von Vorteil ist oder nicht, darüber mögen sich die Ideologen streiten. Mir ist es gleich. Solange alle Beteiligten subjektiv vom Familienbett profitieren, sollte man es machen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, an dem die Nachteile die Vorteile auf- bzw. gar überwiegen, dann ist es Zeit, ohne Bedauern nach vorn zu blicken und den nächsten Schritt zu machen.
Freunde von uns hatten genau diese Konstellation wie ihr…einige Jahre „normales“ Familienbett, dann angebautes Kinderbett wie ein großes Babybay. Hat gut funktioniert. Ihre Tochter schläft aber bis heute nicht gern allein und bekommt abends auch mal Schreianfälle. Sie ist 9 Jahre alt. Aber das gelegentliche abendliche Austicken kann auch an vielen anderen Dingen liegen (was wahrscheinlicher ist).
Wir fahren beim Zwerg nach wie vor mit der Methode „Kind im Elternbett einschlafen lassen, dann schlafend ins eigene Bett (im Kinderzimmer) tragen“ gut. Das hat auch bei der Großen prima funktioniert (die mit fast 8 jetzt aber seit Jahren schon einfach so im Hochbett schläft, meist noch etwas liest und dann eben schläft). Aber die Methode mit dem Herumtragen funktioniert aber vermutlich nur deshalb so gut, weil der Kleine, genau wie einst seine Schwester, meistens schläft wie ein Stein.
Ja, ich finde die Rumtragen-Methode eigentlich auch besser. Aber Annika hat ja im ersten Jahr einen so leichten Schlaf gehabt, dass das leider gar nicht drin war. Ich konnte ja lange Zeit kaum aufstehen, weil sie sofort wach wurde. Trotz Babybay und größtem Schleicheinsatz meinerseits *seufz*
Bei einer neunjährigen würde ich mir über abendliche Schreianfälle aber schon einige Gedanken machen. So richtig „normal“ erscheint mir das spontan ja eher nicht.
Ja eben, bei vielen Kinder ist das mit dem Rumtragen nicht möglich. Anscheinend haben wir da Glück. Ich wurde als Kind auch immer schlafend in mein Bett transportiert. Die Methode scheint Familientradition zu haben 😉
Mh, abgesehen davon, dass mir die Fantasie fehlt die neue Konstruktion anhand der Beschreibung nachzuvollziehen (wird gleich mal nach Babybay googlen) scheint es mir doch der nächste logische Schritt zu sein. Erst wird das eigene Bett erkämpft und dann das eigene Zimmer. Über das „wann“ sollte man sich erst vordringlich Sorgen machen, wenn das Kind einen Partner findet, der dann auch noch im Bett schlafen soll :-p
Naja, ich finde es jetzt nicht so dramatisch und ihr habt doch eine tolle Lösung gefunden.
Zwar schlafen unsere drei in ihren eigenen Betten ein, es kann aber gut sein, dass sie des Nachts herüber in unser Bett kommen. Mich stört es nicht. Allerdings wurde es recht eng in letzter Zeit => zum Teil fünf Personen auf 160 cm ist schon recht eng, wenn auch nur für einige Stunden. Die Erweiterung auf 2,00 m war also dringend mal notwendig.
Aber ich finde, jeder sollte es so machen wie es für ihn und das Kind okay ist. Und ändern tut man immer etwas erst, wenn es einen wirklich nervt wie in eurem Fall.
Bei uns schwankt es immer mal Phasenweise. Anfangs lag der Kurze im Babybalkon bis es zu klein wurde und er unruhiger schlief durch uns. Dann hat er in seinen Zimmer in seinem Bett geschlafen. Und dann kam vor gut 1 oder 1,5 Jahren die Phase wo er nicht mehr alleine einschlafen konnte, vor 1 Jahr dann nicht mal mehr in seinen Babybett schlafen wollte. So schlief er ne Zeit bei uns und das recht gut, klaute dem Papa den Platz. Zum Geburtstag gab es dann ein großes Bett und da schlief er dann ne Weile drin alleine ein und kam ab und an rüber. Wobei er ruft Papa und dann muss der helfen Teddy und Zubehör zum schlafen mit rüberzuschleppen. Nu haben wir wieder eine Phase wo meist der Papa mit am Bett sitzen muss bis er eingeschlafen ist. Ab und an schläft er da durch ansonsten kommt er irgendwann zwischen 2 und 5 Uhr zu uns rüber. Die Liegepositionen kennen wir auch zu gut. Da gibts einen auf die Nase, man wird getreten etc.
Ich liege momentan dadurch sehr eingeschränkt um den Bauch etwas zu schützen.^^
Aber wir sind zufrieden, abgesehen vom nicht alleine einschlafen und das ist das Wichtigste.
finde eure Lösung auch gut und solang es euch und Annika damit gut geht, warum nicht.
Recht machen kannst du es mit deiner Meinung und deinem Handeln eh nicht jedem;-)