Ich war heute das erste Mal im Leben beim Podologen.
Für die Zartbesaiteten: Nicht weiterlesen.
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Archiv | 9. Januar 2012
Servicewüste Deutschland
Seit ich in Elternzeit bin, bin ich auch die lokale Annahmestelle für die Pakete der Nachbarschaft. Das hat sich einfach so ergeben und es kam schon vor, dass die Brüder von DHL und Hermes sich die Klinke in die Hand gaben. Manchmal hatte ich auch den leisen Verdacht, dass die Jungs sich vielleicht gar nicht die Mühe machen, mal bei den anderen zu klingeln sondern gleich den Zettel einwerfen.
Jetzt, zwischen Weihnachten und Neujahr, hat sich dieser Verdacht bestätigt. Zumindest bei DHL. Da war zunächst Herr U. aus dem Nachbarhaus, Nr. 71. Das Paket stand 1,5 Wochen hier und der Nachbar kam es erst abholen, nachdem ich ihm meinerseits einen Zettel in den Briefkasten geworfen hatte. Seinem Gegenüber, Herrn A., lieferte ich sein Paket nach einer guten Woche frei Haus – man möchte den Krempel ja auch nicht ewig hier stehen haben. Dann war noch die Dame aus der 71A, das ist um die Ecke. Deren Paket stand ebenfalls 1,5 Wochen hier, dann habe ich einen Brief fertig gemacht und ihr in den Briefkasten geworfen. Tja, heute kam sie es abholen. Sie wartete seit zwei Wochen darauf und es ist für ihre Tochter, die letzten Freitag (!!) Geburtstag hatte. Einen Zettel von DHL hatte sie nicht im Kasten.. hmm. Wusste ich es doch! Blieb noch das Paket für Kaya Yanar (Name geändert 😉 ), aus der 74. Das ist gegenüber auf der anderen Straßenseite. Nach dem Erlebnis mit der Dame aus der 71A war klar, dass er wohl auch keinen Zettel im Briefkasten hatte. Selbst etwas einwerfen ging auch nicht, in diesem Haus sind die Briefkästen hinter der Eingangstür. Also rüber mit dem Paket.Es waren ganz offensichtlich 6 Flaschen Wein, Sekt, o.ä.. Aufs erste Klingeln reagierte.. niemand. Ein Junge schaute interessiert um die Ecke, aber die Tür blieb zu. Hmm, ok, so schnell gibt man ja nicht auf.. nochmal klingeln. Wieder nichts. Doch plötzlich regte sich etwas. Nicht hinter der Eingangstür aber im Kiosk nebenan. Der Inhaber kam heraus und fragte, ob ich geklingelt hätte. Es stellte sich heraus, das Kaya Yanar der Inhaber ist. Man muss dazu sagen, das ich damit nicht gerechnet hätte, weil dieses Lädchen morgens um 5 öffnet und erst 20 Uhr wieder schließt. Man hätte sogar Neujahr ein Paket zustellen können, da die besitzer bis gegen drei Uhr feierten und ich Kaya Yanar schon um 10 Uhr beim Wegräumen seiner verbliebenen Silvesterware sah. Das Verhalten des DHL-Boten, offenbar nichtmal beim Kiosk Pakete auszutragen, erscheint nicht nur mir bizarr. Kaya Yanar und ich schimpften gemeinsam über diese Frechheit und gingen dann grüßend auseinander.
Für mich steht in jedem Fall fest, dass DHL nicht mein Paketdienst der Wahl ist, sollte ich einmal wichtige Pakete versenden wollen. Und wie der Shopbesitzer heißt, weiß ich nun auch.