Archiv | 10. Oktober 2011

Dickicht

Ich komme nicht mehr mit. Ich bin überfordert. Ächt jetzt.
Nachrichten. Breaking News. Hetzen von einer Headline zur nächsten.
Es wird immer unerträglicher.

Brandsätze in Berlin.
Kranke Griechen.
Die CSU wählt ihre Chefs.
Bankenrettung.
Apple-Bashing.
Vorvorwahlen in den USA.
Bankenrettung.
Die Piratenpartei kabbelt sich.
EFSF.
Pleitegriechen.
Nachruf: IGod, ein Genie geht.
Die Schni-Schna-Schnappi verlorene Kindheit.
Pofalla pöbelt.
Aufruhr in Ägypten.
Goldpreise im Höhenflug.
Bundestrojaner.
Euro-Skeptiker allerorten.
Bei der „Super-Nanny“ hat eine Frau ihr Kind geschlagen.
Merkel und Sarkozy daten, diesmal mit „Deadline“.
Sahra Wagenknecht hält eine Rede.
Das baldige Ende von Schwarz-Gelb wird (mal wieder) vorhergesagt.
Lafontaine taucht aus der Versenkung auf.

Das nur mal als Beispiel für Überschriften, die mir in den letzten Tagen untergekommen sind. Dazu gab es jedesmal feine Texte mit dem Mehrwert einer zerbrochenen Bierflasche. Keine Tiefe, keine Analyse. Nichtmal eine fundierte Meinung. Texte die polemisch, tendenziös, teilweise offenkundig ohne jedes Hintergrundwissen geschrieben wurden. Stammtischgesülz.

Schema F dominiert: Mob, empöre dich! Drücke bei facebook den „Gefällt mir“-Button und werde Fan von xyz… Am besten, du gehst auch zu Tessas nächster Geburtstagsparty. Und da kannst du dann, während du beoffen von billigem Bier randalierst durch die Straßen des Ortes ziehst mit deinen Freunden über die Öko-Strom-Umlage Parolen austauschen diskutieren. Oder lass deinen Feierabend-/Vorfeierabend-Frust direkt in unserem Forum ab. Hier noch eine Klickstrecke mit Bildern von irgendwas Buntem. Zu schnell fliegende Neutrinos in der Polizeikontrolle oder so.

ES NERVT!

Ich wünsche mir, dass endlich mal wieder etwas Tiefgang in die Presselandschaft kommt. Ich möchte fundierte Informationen, sachlich aufbereitet ohne irgendeine politische Färbung. Ich will nicht länger zugebombt werden mit Meldungen. Ich will Journalismus, nicht Boulevard!

Und weil mir das alles gerade richtig gegen den Strich geht, deswegen gehe ich jetzt ein gutes Buch lesen.

CU