Nachbarn…

Ich habe heute laut Basti die „Aktion des Tages“ gebracht. Ich habe nämlich einen Zettel geschrieben. Der lautete so:

An die Besitzerin des kleinen, weißen Hundes hier im Haus:
Bitte entsorgen Sie die Hinterlassenschaften Ihres Hundes zukünftig ordnungsgemäß und lassen Sie sie
nicht in unserem Hinterhof liegen! Danke.

Das habe ich an die Tür des Nachbarhauses gehangen, in der besagte Dame samt Hund verschwunden ist (ich konnte leider nicht mehr hinterherrufen…). Dazu habe ich einen unserer guten 3-Liter-Plastikbeutel geopfert, das Objekt des Anstoßes aufgelesen und stilvoll unter den Zettel drappiert.
Mit Erfolg.
Als ich die Sache eine knappe halbe Stunde später fotografieren wollte, war beides schon verschwunden. Tjaaaa, nun hoffe ich, dass es ihr SO peinlich war, dass sie sich zeitnah die preislich erschwinglichen (da kostenlosen) Gassibeutel besorgt. Oder den Hund zumindest nicht mehr in den Hinterhof machen lässt. Ist auch zu dreist. Hier sind nämlich genau ein Baum, eine Bank, unglaublich viele Kinder und zu jeder Haustür maximal 10 Meter zu gehen.. also definitiv zu wenig Platz für eine Hundewiese.

13 Gedanken zu „Nachbarn…

  1. Oh nein!!! Du bist einer dieser Zettelschreiber geworden. Davon haben wir in unserem Büro auch zwei.
    „Die Milch gehört in den Kühlschrank!“ – „Die Tür ist geschlossen zu halten!“ – „Hallo Stehpinkler – wenn du fertig bist vergiss das spülen nicht!“ etc etc.
    Fehlt nur ein Zettel: „Bitte keine Zettel überall dranhängen.“

    Meine Erfahrung sagt, dass sich nichts ändert – manchmal tritt sogar das Gegenteil ein – und definitiv geschieht eines – der Zettelschreiber wird mit Mitleid und Spott bedacht. Natürlich nicht offiziell – aber hinter vorgehaltener Hand.

    Wenn Papier wirklich etwas bringen würde gäbe es keine Falschparker mehr :-p

    • Ahja, und deiner Meinung nach ist es folglich besser, wenn ich oder mein Kind beim nächsten Mal, wenn wir über den Hof gehen, Hundescheiße am Schuh haben?! Von sich aus ändern solche Hundebesitzer nichts, also was hätte ich tun sollen? Ansprechen ging ja nicht, da die Frau scho weg war, ich werde nicht bezahlt, den Dreck wegzumachen, Rattengift auslegen ist auch nicht mein Stil.. also was? Gib mir eine bessere Lösung. Klug daherreden geht immer.

  2. Ich finde die Idee gut, denn ich vermute mal, die Frau wird sich von der Aktion, gleich noch einen Beutel mit dazu zu hängen, schon peinlich berührt gefühlt haben. Und sowas wirkt bei manchen Leuten durchaus.

  3. Manchmal kann man recht haben und trotzdem klebt einem Hundescheiße am Schuh. Ich prophezeie ja nur, dass sich nichts ändern wird. Das hat nichts mit klugscheißen zu tun – denn ich habe keine Lösung für dich parat. Du kannst also:
    1.) Hundescheiße am Schuh haben
    oder
    2.) Dich aufregen & Zettel schreiben und trotzdem Hundescheiße am Schuh haben

    -> Vielleicht hält sich der Zettelempfänger ja daran.
    -> Vielleicht hält er sich 2 Tage daran.
    -> Vielleicht fühlt er sich jetzt bedroht und lässt sein Vieh noch öfter in den Innenhof machen.

    Keine Ahnung.

    Ich erlebe es in letzter Zeit immer häufiger, dass Menschen zu Selbstjustiz greifen dass kann so harmlos sein wie bei dir – oder ausarten. Meistens steckt da aber viel angestaute Aggression dahinter. Ich finde das beunruhigend.

    • Selbstjustiz?! Weil ich jemanden darauf aufmerksam mache, dass sein Verhalten für mich nicht akzeptabel ist?! Bevor du dieses Wort verwendest, solltest du vielleicht zunächst mal seine Bedeutung ergoogeln. Ist wirklich nicht so schwer..
      Davon ab:
      Wir leben in einer Gemeinschaft, da gibt es nun einmal grundlegende Regeln, wie zum Beispiel gegenseitige Rücksichtnahme – und manchmal muss man die Leute erst darauf aufmerksam machen, dass sie nicht in einem Kokon existieren sondern in ihrem Handeln andere beeinflussen. Und JA, das funktioniert auch.
      Selbst wenn es nichts brächte, finde ich es durchaus gut und sinnvoll, etwas dazu zu sagen. Immer nur runterschlucken und den Ärger nie rauszulassen, macht auf lange Sicht zynisch und krank.

      • Oder gleichgültig. Wenn ich mich über alles aufregen würde was in der Gemeinschaft geschieht dass mir nicht in den Kram passt und was ich für asozial halte, dann wäre ich sicherlich wütend und unausgeglichen. Gemeinschaft setze ich stellvertretend für: Die Menschheit ansich, Staatengemeinschaften, Glaubensgemeinschaften etc. bis hin zu den kleinsten Wohn- und Arbeitsgemeinschaften.

        Sieh es mal so. Ein anderer Nachbar bemerkt wie du Hundescheiße an eine Tür hängst und dazu deinen Servus dazuschreibst. Er kann sich nun wie von dir gewünscht denken: „Was für eine Zivilcourage – endlich sagt es mal jemand.“ Oder: „Was für eine kleinkarierte Person und Hundehasserin. Geschmacklos.“

        Selbstjustiz ist exakt das richtige Wort. Ein Hinweis ist mündlich und schriftlich mit einem neutralen Ton. Da schrammt deine Nachricht haarscharf dran – aber die Hundescheiße in der Tüte daneben zerstört die Neutralität vollkommen und erhebt dich über die Sache an sich. Selbstjustiz. Du hast es in deine Hände genommen. Du hast dem „Übeltäter“ nicht die Gelegenheit gegeben es selber zu beheben und du hast auch keinen dritten von offizieller Stelle hinzugezogen. Stichwort: Hausmeister. Wir haben also die Justiz – weil gerichtet wurde und wir haben das Selbst, weil du dies ganz alleine entschieden hast.

        Wie schon gesagt. Das ist in diesem Fall eher banal – aber sieh es mal so. Der nächste kommt vielleicht auf die Idee euer Auto zu zerkratzen, weil ihr ihm zu weit in der Straßenmitte geparkt habt. Der Übernächste durchsucht euren Müll und wirft alles was nicht richtig sortiert wurde auf euren Balkon. Der darauffolgende meldet, dass euer Garten noch immer nicht den Bestimmungen entspricht oder oder oder. Gemeinschaft heißt für mich vor allem, dass nicht jeder auf das „Recht“ pocht. Sondern jeder sich einfach mal locker macht.

        • Gleichgültigkeit ist leider genau das Schlechteste, das unsere Gesellschaft hervorbringt. Wenn du das für Dich als Errungenschaft preist, dann herzlichen Glückwunsch.

          Es hat auch mit „sich locker machen“ zu tun. Es gibt Regeln, die man im Interesse aller einhalten sollen. Das beschränkt zwar die persönliche Freiheit des einzelnen (Ich kann meinen Hund hinmachen lassen, wo es mir passt!), dient jedoch dem höheren Ziel des gesamtgesellschaftlichen Friedens. Das ist etwas, was wir in unser Ego-Ellenbogen-Welt gern mal vergessen.

          Darüber hinaus hast du wirklich keine Ahnung, was Selbstjustiz wirklich ist. Es handelt sich bei Selbstjustiz um einen Straftatbestand, der hier ja wohl eindeutig nicht vorliegt (mal ab von der Tatsache, dass man las Hundebesitzer, der seinen besten Freund in den Park machen lässt und vom Ordnungshüter erwischt wird, ein durchaus sehenswertes Entgelt entrichten darf..). Hätte ich besagtes Rattengift ausgelegt, um den Hund damit um die Ecke zu bringen, wären wir da schon viel eher beim Thema. Aber wie gesagt, das ist eben nicht mein Stil. Darüber hinaus sind Hinweise keinesfalls immer neutral. Natürlich darf ich auch meiner Verärgerung über den Sachverhalt Ausdruck verleihen, solange es eben nicht in komplett absurde, wenn nicht destruktive Aktionen verfällt. Wie kommst du darauf, dass sie das sein könnten?

  4. Die Idee finde ich gut, selbst wenn die Wirkung vielleicht nicht dauerhaft ist. Auf alle Fälle handelt es sich nicht um Selbstjustiz. Daniel, ich habe den Eindruck, dass es Dir schwerfällt auch einmal eine unübliche Reaktion zu tolerieren. Wenn alle so denken wie Du, würden wir bald im Dreck umkommen. Manchmal ist etwas Zivilcourage doch angebracht und im Zusammenleben egal ob im kleinen oder großen Maßstab würde das uns allen helfen. Warum also dagegen sein?

  5. Es wird wohl kein Gesetz geben, dass es verbietet Hundescheiße an Türen zu hängen. Zumindest kein direktes. Aber indirekt kann man sicher eine Belästigung oder Ähnliches daraus stricken. Meiner Meinung nach immer noch Selbstjustiz – ein banaler Fall: Natürlich. Darum geht’s ja nicht.

    Ich bin auch nicht dagegen. Ich sehe nur keinen Sinn darin (für mich). Für jeden der die Hundehinterlassenschaften wegräumt kommt einer, der es nicht tut. Für jeden der Zettel schreibt und sich dafür entscheidet dies nicht mehr zu tun kommt ein anderer der wieder Zettel schreibt. Es ist ein Kreislauf. Man kann sich für die eine oder andere Seite engagieren oder auch vollkommen raushalten und es läuft trotzdem weiter.

    Dafür gibt es so viele Beispiele. Ich lasse ja jedem seine Überzeugung und seinen Eifer – ich finde das als Beobachter auch ganz interessant mehr aber auch nicht. Ja, dass ist eine Art von innerer Kapitulation – aber eine die mir persönlich gut tut. Meine Erfahrung gibt mir Recht.

    Wer glaubt, das „höhere Ziel des gesamtgesellschaftlichen Friedens“ so zu erreichen, dem gratuliere ich. Ersetzen wir die Hundescheiße mit Bomben bzw. einem Flugzeug ins World Trade Center – und ersetzen wir nun die darauf folgende Nachricht mit den Interviews zu Afghanistan – und nehmen nun die Hundescheiße – also die Bomben/Flugzeuge und bringen Sie zurück zum vermeintlichen Verursacher – und schon haben wir eine Banalität 1 zu 1 zu einem der fragwürdigsten Kriege der letzten Jahre hochgerechnet. Natürlich kann man es nicht vergleichen – aber es basiert auf dem gleichen Prinzip.

    Jetzt also bitte nicht falsch verstehen. Ich versuche es nur maximalst zu überspitzen um auf den Punkt hinzuweisen der mich stört. Meine Paradelösung wäre es gewesen die Hundescheiße wegzuräumen oder vom Hausmeister wegräumen zu lassen und den Hausmeister zu bitten ein entsprechendes Schreiben bei den Eingängen zum Innenhof zu platzieren. (Immer vorausgesetzt, dass ich mich an der Hundescheiße überhaupt gestört hätte – schließlich ist diese biologisch Abbaubar).

    Deeskalation. Ja, diese Lösung ist bei weitem nicht so lustig wie die Hundescheiße an der Tür – aber dem Frieden dienlicher – und das auch ohne zu riskieren, dass „wir bald im Dreck umkommen“.

    • Äh… ja.
      Wir haben hier doch keinen Nachbarschaftskrieg vor der Haustür?! Wir streiten derzeit weder über Einfluss von Staaten, noch über Religion oder ähnliches?! Und schon gar nicht gelten in staatenübergreifenden Konflikten irgendwelche (wenn auch nur vermeintlichen) Regeln.
      Mit dem Vergleich hast du dich gerade selbst ganz elegant ins Aus gestellt. Ich bin nun endgültig überzeugt, dass du Blödsinn redest. Danke dafür.

  6. Ich sagte doch: „Natürlich kann man es nicht vergleichen – aber es basiert auf dem gleichen PRINZIP.“ Ich glaube entweder du kannst oder eher du willst es nicht verstehen. Dann ist es natürlich einfacher dem Gegenüber einfach Blödsinn zu unterstellen.

    Einfach mal nach „Prinzip“ googlen – hier eine Hilfestellung. Ich gebe Geld und erhalte Ware – das ist das gleiche Prinzip wie: Ich gebe schöne Muscheln und erhalte Ware. Es ist ein Tauschgeschäft. Natürlich kann man Muscheln und Metallplättchen bzw. Papierscheine nicht vergleichen -aber das Prinzip der Handlung ansich schon.

  7. Daniel, laß es sein. Langsam aber sicher gibst Du nur noch geistigen Dünnschiß von Dir, der alles ind nichts beinhaltet! Eigentlich lese ich immer nur, aber das musste einfach mal so deutlich gesagt werden!

  8. Damit ist natürlich alles gesagt. Ich empfehle aber jedem anderen, dieses Thema durch den kategorischen Imperativ zu prüfen:

    „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Wollen wir also Hundescheiße in Tüten mit entsprechender Kommentierung an unseren Türen gesetzlich verankert wissen?
    Schweigen ist Gold – ich gebe hiermit Ruhe.

    Editiert. Bitte keine persönlichen Beleidigungen. Danke! Knoetchen

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