Archiv | 26. Dezember 2012

Papamund.

Wir sitzen beim Essen.

Annika „füttert“ den neben ihr sitzenden Raben Socke (cooles Plüschtier „Hat Opa gekauft. In Bärlin.“ ) und gibt ihm aus dem leeren Milchglas etwas ab.
Papa hebt an zum Schimpfen, da er nicht gesehen hat, dass das Glas leer war. Ich beruhige, Annika verlangt nach mehr Milch.

Papa schenkt die Milch ein und meint trocken: „Aber wehe du kleckerst damit auf den Raben Socke. Dann schläft der Rabe Socke heute in der Waschmaschine.“

Dieser Beitrag wurde am 26. Dezember 2012 in Kinderleben veröffentlicht.

Stille Post

Bei uns auf Arbeit ist es, wie überall, weit verbreitet, Geschäftigkeit vorzutäuschen, um unliebsamen Arbeiten aus dem Weg zu gehen. Ich kann das nur bedingt. Zumindest mag ich nicht tun, als wäre ich zu 150% ausgebucht, wenn es nur 80% sind. Eine Schwäche, ich weiß. Aber was will man machen.

Die Quittung bekam ich die letzten Tage: Ich bin jetzt Freiwillige.

Und das kam so:

Kollegin 1: „Ja, das Rehcnungschreiben bei $Gesellschaft wurde fast ein ganzes Jahr vernachlässigt. Alles lief nur auf Zuruf (unter uns, DAS ist wirklich bescheiden; Anm. von mir), nun müssen wir das aufarbeiten“
Ich *mitfühlend*: „Na, das ist ja ne Riesenaufgabe, vor allem jetzt, wo die F. (hat just gekündigt; Anm. von mir) weg ist.“
Kollegin 1: „Wir haben riesigen Rückstand, und zum Jahresabschluss am 18. muss alles drin sein und A. und ich, wir sind ja beide gerade erst neu dabei.“
Ich: „Ja, das ist nen ganz schöner Hammer, auch mit der Konsolidierung dann.. bekommt ihr denn jemanden neues?“
Kollegin 1: „Ja, die suchen schon. Aber du weißt ja, das geht nicht von jetzt auf gleich.*kurzepause* Hast du nicht Lust, uns zu helfen? *verzweifeltekulleraugen*“
Ich: „Naja, also ich hab 3/4 meiner Abschlüsse am 5. Januar durch. Aber ich habe versprochen, unten im ersten(meine Abteilung) bei der Vorerfassung auszuhelfen. Und überhaupt befürchte ich, dass ich mich mit so einer Aktion für die freie Stelle bewerben würde..“

$Gesellschaft ist eine unmenschliche Geldumschlagstation. Sie macht selbst keinen (großen) Gewinn/Verlust sondern schleust die Kohle nur von A nach B nach C – und zurück. Der dabei entstehende buchhalterische Arbeitsaufwand ist gigantisch und leider auch eintönig. Buchungsmaschinen wären hilfreich, wir haben aber leider nur Buchhalter. Niemand, ich betone NIEMAND, meldet sich jemals freiwillig, um $Gesellschaft zu beackern, da alle um den Aufwand und die ewig gleichen Abläufe wissen.
Dennoch, und das muss man auch sagen, hat es auch seinen Reiz. Wenn man es schafft, das Riesending rund am Laufen zu haben, dann ist das was Tolles. Laufende Abstimmung, Monatsabschluss, Konzernkonsolidierung inklusive.
Überhaupt Konzern. Drecksarbeit – aber sicherer als die Dampfer, die nun nach und nach alle abgewickelt werden und für die es keinen Ersatz vor Ort geben wird. Die Dampfer gehen mittelfristig nach Singapur, der Konzern bleibt in Hamburg.

Dann am Montag früh (jau, ich arbeite auch am 24.12.) im Bus:
Kollegin 2: „Ich habe gehört, du hast dich freiwillig gemeldet, um bei $Gesellschaft aufzuräumen..“
Ich: „…?!“

Tja, nun muss ich wohl mit meinem Chef reden, um nicht „wortbrüchig“ zu werden. Aber erst wenn der Löwenteil meiner Dampfer fertig ist…

Dieser Beitrag wurde am 26. Dezember 2012 in Arbeitsleben veröffentlicht.