Kind sein..

Heute beim Mittagessen:
Es gibt Fingerfood, das ist leicht zu machen und die Maus ist dabei so beschäftigt, dass auch ich zum Essen komme. Es hat natürlich auch Nachteile…

Erste Aktion grundsätzlich: Teller umdrehen!
Mit Glück landet das gesamte Essen auf dem Tisch, meistens eher nicht. Nachdem die Unterseite des Tellers dann ausgiebigst erforscht wurde, darf Mama den wieder richtig rum drehen..

Danach direkt die Stücken einzeln in die Hand nehmen und wahlweise zerquetschen, hin- und herreichen, zurück auf den Teller verfrachten oder essen. Neues Feature: Füttern – die Quietscheente oder Mama/Papa. Runterwerfen geht natürlich auch, das ist besonders spannend und wehe, das Stückchen ist dann außer Sichtweite! Da wird geguckt und gesucht, bis es eben wieder da ist. Und wenn Mama es dann aufhebt, wird es gleich wieder runtergepfeffert – mal sehen, ob es wieder genauso fällt..

Richtig lustig wird die Sache dann, wenn es Brei gibt. Brei hat mehrere Besonderheiten. Zum Einen kann man den Teller nicht umdrehen (man könnte natürlich schon, aber der Futtermeister ist dagegen). Dann kann man Brei löffeln, was allerdings aufgrund der noch eingeschränkten motorischen Fertigkeiten eines 10-monatigen Kindes eine schwierige und klecksreiche Sache ist, und obendrein kann Brei aus Babysitzhöhe ungefähr eineinhalb Meter weit fliegen (mit Schwung weiter..). Das macht ungemein hübsche Kleckse auch auf weiter entfernten Gegebständen und es klebt. Gerade Milch-Reis-Brei – Hammer! Mit dem Zeug kann man bestimmt auch Tapeten kleben und Fenster abdichten. Das hat unsere Kleine aber noch nicht herausgefunden, daher beschränkt sie sich in der Regel darauf, den einen oder anderen Klecks großflächig zu verteilen und in einer dünnen klebrigen Schicht auf dem Tisch einzumassieren. Wobei der Übergang von Tisch zu Babyhochstuhl und Sitzkissen äußerst fließend ist. Neben Brei kann man auch andere Dinge einmassieren – Bananen, vollreife Birnen, Pfirsiche, Butterbrot, Käse, Nudeln, Kartoffeln.. eben fast alles.

Am Ende des Essens sehen der Tisch und seine Umgebung natürlich aus, wie nach einem Bombenanschlag. Man beachte, wir haben in der gesamten Wohnung Teppich liegen (geht nicht anders – die Alternative wäre Fußboden abschleifen und das in einer Mietwohnung..). Der hatte seine beste Zeit allerdings auch schon vor dem Baby hinter sich. Trotzdem. Eigentlich könnte ich den Teppich täglich grundreinigen. Geht aber nicht, zunächst muss das Kind grundgereinigt werden.

Lächelnd erinnere ich mich der fragenden Worte meine Mutter: „Wie, sie bekommt kein Lätzchen?“ Nee, Mutti, bei diesem Chaos wäre ein Lätzchen nur überflüssig. Beine, Füße, Arme, Oberteile, Body, Haare – durchweicht mit undefinierbaren Resten. Da würde auch ein Lätzchen nichts reißen. Also einmal ausziehen, in einen Eimer Wasser tauchen, schrubben, abtrocknen, neu einkleiden. So in etwa.. danach ist dann der Essbereich mit den bereits halb festgetrockneten Resten dran.

Oberstes Gebot bei der ganzen Sache: Gelassenheit!
Ich bin ja, was die Essensschweinerei angeht, die Gelassenheit in Person. Bei anderen Dingen ist das nicht so..

An dieser Stelle möchte ich ein Lob an die Waschmittelindustrie und den Erfinder der Waschmaschine aussprechen: Ohne Euch wäre das Mama-Dasein härter!

Um wieder den Bogen zurück zum heutigen Essen zu spannen.. ich saß also da, löffelte mein Essen, beobachtete die kleine Forscherin schmunzelnd und stellte mir die eine, immer wiederkehrende Frage: Was denkt eigentlich so ein Kind dabei?

4 Gedanken zu „Kind sein..

  1. Ui, da habt ihr wirklich eine Entdeckerin. Was ich dir empfehlen kann das hatten wir am Anfang auch als es ans Essen ging. Bei Ikea gibt es Lätzchen mit Ärmeln. Bei uns haben die ungemein geholfen. Mittlerweile haben wir kleine Lätzchen, aber ab und an landet doch mal was auf der Hose. Am Anfang hab ich immer zwei Löffel und zwei Schüsseln gehabt. So konnte Tristan mit Löffel und leerer Schüssel spielen und ich hab ihn gefüttert. Mittlerweile isst er mit Gabel/ Löffel oder den Fingern und hat nur seinen Teller/ Schüssel. Allerdings hat er den nie richtig mit Inhalt umgekippt, einmal fast und ansonsten immer nur wenn er leer war. Da sagt er dann mittlerweile auch „alle“ und will damit nur schauen und zeigen das es leer ist.

    Gelassenheit ist dabei wirklich wichtig. Wir haben auch Zeiten wo mal das essen auf den Boden plumst, weil es nicht im Mund gelandet ist oder der Herr einfach keine Lust auf Essen hatte. Am Tisch, Sitz und die Haare werden regelmäßig die Hände abgeputzt und einmassiert. Besonders toll bei Spinat oder Tomatensoße.

    Aber das liest sich zu süß, wie du das beschreibst. Ich glaub die Kleinen fragen sich in solchen Momenten so Sachen wie: “ Was soll ich nu damit?“ „Was will die von mir?““Waum darf ich das nicht?“

  2. Der arme Teppich. Ich muss gestehen, bei sowas war ich nie gelassen. Wir haben Fliesen in der Küche und es reicht mir, wenn die ein wenig vollgekrümelt/beschmaddert werden, aber so eine Schlacht, nein, da würde mir die Geduld fehlen, ganz ehrlich.

  3. Kruemel> Solche Plastik-Lätzchen mit langen Ärmeln hatten wir versuchsweise auch schonmal. Da hat Annika vor lauter Untersuchen des Lätzchens das Essen völlig vergessen. Anderseits ist das jetzt 3 Monate her, man könnte es also mal wieder versuchen..

    Michele> Naja, ich war immer froh, wenn sie überhaupt was gegessen hat. Da hat sich das Nebenher-Matschen so ergeben.

  4. Ich kann die Lätzchen mit den Ärmeln auch empfehlen. Aber manche Kinder basteln dann wohl so viel an den Lätzchen rum, dass sie nicht zum Essen kommen. Das Kind einer Freundin von mir ist auch so eine Kandidatin.

    Hm…ok…das mit dem „überhaupt was essen“ ist natürlich ein Argument. Das Problem hatten wir bei der Großen auch (und ja, ich habe irgendwann angefangen für sie extra zu kochen, damit sie ihre geliebten trockenen Nudeln bekommt…). Aber bei ihr half gegen die Essensunlust auch kein Manschen…

    Wobei, wir haben das so nie versucht. Ich habe vorhin überlegt, wann ich sie erstmals habe allein essen lassen. Ich glaube, da war sie deutlich über ein Jahr alt, als sie erstmals mit Löffel bewaffnet allein loslegte…und sich prompt den Löffel hochkant zwischen den oberen und unteren Zähnen einklemmte (in dieser Lücke/Zahnzwischenraum)….Der Schrei war filmreif…Und der Anblick ein Bild für die Götter….

Kommentare sind geschlossen.