Jetzt amtlich: Früher war alles besser!

Wir waren Einkaufen.

Ich habe zunächst die größtmögliche Mutti-Sünde begangen: Ich habe Annika einen Fruchtsaft gekauft. Mit Trinkaufsatz 😉
Sie stellte sich also hin und begann, zu trinken. Nach etwa 3 Minuten beschloss ich, dass es an der Zeit sei, zu gehen und beging die zweitgrößte Mutti-Sünde: Ich nahm ihr die Flasche wieder ab (denn merke: Beim Laufen wird nicht getrunken.)! Annika fand das nicht so toll und motzte. Also, sie jammerte „Neeeeein!!“ und hockte sich hin, um ihrem Unmut Luft zu machen. Ich ging derweil schonmal zwei Schritte vor, um klarzustellen, dass wir jetzt gehen und es keine Flasche mehr gibt, als ich schräg hinter mir von einer Bank her ein entrüstetes „Also, SO etwas habe ich bei MEINEN Kindern nie erlebt!“ hörte. Ich drehte mich kurz zweifelnd um, eine ältere Dame stand energisch von der Bank auf und stürmte davon. Ich runzelte ihr hinterher blickend leicht verwirrt die Stirn, rief mein Kind, das schon wieder stand, „Komm, Annika. Wir gehen jetzt Erdbeeren kaufen und dann nach Hause.“ und gemeinsam zuckelten wir los. Die gesamte Szene dauerte höchstens 10 Sekunden.

Was hätte die Dame eigentlich getan, wenn das Kind einen echten Trotzanfall mit Schreien, Stampfen, Um-sich-schlagen und auf-den-Boden-werfen bekommen hätte? Das Jugendamt herbeizitiert? Und, genauso spannend: Hat sie ihre Kinder mit 1 abgegeben, dass sie derartige Meinungsverschiedenheiten nicht kennt?

Nun, vom richtigen Standpunkt betrachtet, hat Altersdemenz anscheinend durchaus auch Vorzüge..

8 Gedanken zu „Jetzt amtlich: Früher war alles besser!

  1. Na, na, na …
    Es soll auch Mütter geben, die ihren Kindern alles erlauben und die alles dürfen … dann trotzt auch (erstmal) niemand. Auf jeden Fall in der Öffentlichkeit.

    • Wenn man das tut, findet sich auch jemand, der meint „Also DAS hätte ich meinen Kindern nie erlaubt, das hätte es bei uns früher nicht gegeben“. Irgendwie ist man mit Kindern immer ein Stückweit „öffentlicher Raum“ und Leute, die einen nicht kennen, sind der Ansicht, ihren Senf dazugeben zu müssen. Oft gekoppelt mit einer Kritik an der Erziehung, die sie ja nicht mal beurteilen können.

      Letztens ist ein Kind, das vor uns in der Supermarktschlange stand, ziemlich trotzig und laut geworden. Ich sagte „Du musst dich noch hinwerfen und mit den Beinen strampeln!“. Das Kind war so überrascht, dass es schlagartig aufgehört hat 😉

    • Hmm.. wie ist das eigentlich… bleiben diese Mütter dann auch zwei Stunden beim Nachwuchs stehen, wenn der sich Gras o.ä. anschaut? Denn wenn man das Kind weiterträgt, dann motzt es ja auch …

      • Ja. Und sie reissen im Supermarkt die (noch nicht bezahlten) Gummibärchentüten auf und stopfen dem trotzenden Kind wortwörtlich das Mau…, äh, den Mund…Letztens gesehen bei Kaufland…

  2. Ignorieren, einfach ignorieren, was andere denken oder meinen. Ich warte einen Moment, sag ihm das ich weiß das ihm das nu nicht gefällt und dann wird weitergemacht bzw das Kind auf dem Arm und weitergegangen. Manchmal hilft es auch einfach mit ihm aus der Situation raus zugehen. Also einfach ablenken.

    Wobei ich es auch kenne, das selbst Mütter manchmal komisch schauen, weil deren Kind das ja net so macht, quasi ein Engel ist.

    @Michelle
    Das muss ich mir merken, stell ich mir genial vor. Wie war denn dann die Reaktion der Eltern?

    • Die Mutter hat auch gelacht. Anscheinend war sie froh, dass ich nicht mit dem klassschen „Meine Kinder machen SOWAS aber nicht!“-Spruch kam 😉 Wäre auch glatt gelogen…

      • Kinder dann ruhig mal ansprechen (von außen, Fremdenpersonen). Hilft meist ungemein und die Eltern des Sprosses sind meist auch unheimlich froh, denn nun ist ihr Kind abgelenkt und vergißt schnell, warum es so wütend war.
        Diesen Kreislauf zu durchbrechen ist aber auch wahrlich eine Kunst, für Eltern und Kind.

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