Schuhkauf

Ich habe mir neue Schuhe gekauft.
Respektive bestellt.

Beim Schumacher.

Und das nicht, weil ich gerne teure Schuhe trage. Sondern weil mir nichts anderes mehr übrig bleibt.
Mein Fuß ist nämlich etwas speziell. Ich habe – das liegt in der Familie und zu einem sicher nicht unerheblichen Teil auch an den zusätzlichen Kilos, die ich so mit mir rumtrage – einen ziemlich breiten Vorderfuß. Als wäre das nicht schon Strafe genug, sind mir auch noch zwei geringfügig unterschiedlich große Füße gewachsen – links trage ich im Allgemeinen eine 40, rechts eine 39.

Will heißen, passt der Schuh links, dann schlabbert der rechte und kann nur mit 2-3 Einlegesohlen als annehmbar betrachtet werden. Passt der Schuh rechts, brauche ich es links gar nicht zu versuchen, denn dann komm ich da nicht rein. Falls ich aus irgendeinem irren Zufall doch mal haaaaalbwegs in der Größe annehmbare Schuhe gefunden habe – was praktisch nie vorkommt – dann hängt mein breiter Vorfuß so glücklich über der Sohlenbreite, dass der Schuh nach 3 Monaten anfängt sich durchzuwetzen. Alternativ, wenn der Schuh zu steif zum durchwetzen ist, werden meine Füße so zusammengedrückt, dass der kleine Zeh seine Zielposition unter seinem Nachbarn findet. Entsprechend gestaltet sich dann der Laufkomfort.

Ich renne seit Jahren von Schuhladen zu Schuhladen und versuche, dort etwas annehmbares zu finden. Es muss nicht besonders schön sein, von mir aus mit Glitzer oder pink oder was auch immer. Es sollte nur in der Länge und in der Breite passen. Denn nach einigen Ausflügen mit zweifelhaften Ergebnissen und angesichts der beständig hohen Schuhpreise bin ich zwischenzeitlich nicht mehr bereit, bezüglich der Passform auch nur den kleinsten Kompromiss einzugehen. Das ist insofern blöd für mich, als dass ich dann jetzt eben keine normalen Schuhe finden werde. Geht nicht.

Es sei denn, ich kaufe zwei Paar Schuhe. Das geht immer, ist allerdings für mein kleines Ökotantenherz eher nicht machbar. Und mein Ökonomenherz möchte das zweite unegale Paar dann auch nicht verschleudern, verschenken oder am Ende gar wegwerfen. Außerdem besteht dann ja immernoch das Problem mit dem breiten Vorderfuß. Weiterhin kann man natürlich auch die berechtigte Frage stellen, ob das neu gefundene Schuhpaar denn sein Geld (immerhin der doppelte Preis als „normal“) überhaupt wert sein kann.

Ich habe jetzt so die letzten eineinhalb Jahre immer wieder mal mit dem Gedanke gespielt, mir ein Paar Schuhe „machen“ zu lassen, wobei der finanzielle Aspekt durchaus groß ist, denn vom Schumacher maßgeschneiderte Schuhe sind – wenig überraschend- immens teuer. 1000 bis 2000 Euro sollte man einkalkulieren. Möchte ich aber ungern. SEHR ungern.

Zum Glück ist es noch nicht ganz soweit. Es gibt da nämlich dieses Zwischending. Maßkonfektion nennt sich der Spaß. Es gibt eine Vielzahl an Leisten mit unterschiedlichen Weiten, man kann das Leder, die Farbe, das Absatzmaterial und einiges mehr auswählen. Die große Auswahl gibt es dabei nur für Männer. Anzugträger, feine Pinkel und Leute, die gern gut sitzende Schuhe tragen eben.
Frau kann dagegen von Glück reden, wenn sie überhaupt etwas findet. Leider.
Meine neuen Schuhe werden beispielsweise von Handmacher gefertigt, die sind im „Einsteigersegment“ der Maßkonfektion tätig und kosten nunja.. verhältnismäßig wenig. Die Handmacher-Jungs haben genau EINEN Damenleisten. Mit fester Breite.
Das hat den Schuhmachermeister, der meine Füße vermessen hat, mächtig ins Schwitzen gebracht. Mich auch. Ich befürchtete nämlich schon, ich müsste in den vierstelligen Bereich auswandern (IEKS!). Er hingegen überlegte, ob er mir notfalls (Wir sprechen von Schuhen im Bereich von rund 300 Euro!) einen schmalen Herrenleisten (nur über meine Leiche!!!) verpassen könnte. Zum Glück für uns beide stellte es sich heraus, dass der Damenleisten doch passte und nicht zu eng war. Meine Zehen fühlten sich ebenfalls recht wohl, so dass ich nunmehr auf ein Ende meiner Schuhodyseee hoffe.

Die Auswahl des Obermaterials ist natürlich auf Leder beschränkt. Ich wollte zwar eigentlich auch ganz gern mal einen textilen Schuh haben, aber gut. Man kann nicht immer alles haben.

Nur noch drei Wochen warten (die Maschinen in CZ laufen schon warm 😉 ), dann sind sie da.

4 Gedanken zu „Schuhkauf

  1. hui…und ich dachte, ich habe schon Probleme beim Schuhkauf mit meinem hohen Spann…mit dem ich in keine normalen Sandalen und auch in viele andere Schuhe nicht hineinpasse. Und weil es so schön ist, haben meine Kinder diese famose Fußform direkt auch geerbt. Wie praktisch beim Kinderschuhkauf…grumpf… Aber immerhin gibt es etwas.

  2. Ihr habt seltsame Schuhverkäufer da oben. Unsere Schuhverkäufer verkaufen auch 39 links und 40 rechts oder andersherum. Die wenigsten Schuhverkäufer müssen ja tatsächlich kaufen sondern haben das Zeug auf Kommision gelagert und schicken es dann halt „halb verkauft“ wieder an den Hersteller zurück. Der kann dann wieder auffüllen.

    Schonmal hier versucht?
    http://www.goertz.de/schuhe/schuhe-fuer-breite-fuesse.html

    Oder schau mal ob du bei euch an Schuhe von Bär rankommst. Die sind zwar teuer aber saubequem.
    http://www.baer-schuhe.de/

  3. @Amelie: Nen hohen Spann habe ich angeblich ich, aber es stelltzugegebenermaßen nicht mein größtes Problem dar 😉

    @Daniel: Goertz in HH wollte mir zumindest kein Unpaar verkaufen, ebenso manch anderer Laden nicht. Im Gegenteil, die achten ja an den Kassen penibelst darauf, dass man wirklich die gleiche Größe kauft. Vielleicht läuft das bei euch „aufm Land“ anders, aber hier sind die Schuhdealer hart. *achselnzuck*

  4. Ja – das habe ich auch festgestellt das hier Kundenorientierter gearbeitet wird. Aber das lässt auch nach – oder es ist der Gewöhnungseffekt. Vermutlich muss ich mal wieder in Hamburg einkaufen um es wieder wertschätzen zu können wie es hier aufm Ländle ist.

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