Anspruch und Wirklichkeit #2

Teil 2 unser Serie: KiTa-Platz-Suche für Annika.

Zwei Termine standen auf dem Plan:
Die Kita Sonne-Mond-und-Sterne und die Kita Zwergenaufstand.

Zwei Kitas mit privatem Träger. Erstere ging aus einer Tagesmutterverbindung hervor, zweitere aus einer Elterninitiative (?).

Fangen wir mit der Sonne-Mond-und-Sterne Kita an.

Vorteile

  • astreiner Betreuungsschlüssel (3 Erzieherinnen auf 15 Kinder, dazu dann noch 3 Praktikantinnen der nahegelegenen Erzieherfachschule jeweils für zwei Tage)
  • insgesamt toll. 🙂

Nachteile

  • Schließzeiten (die 3 Wochen im Sommer sind für mich ok, was aber leider Gottes gar nicht geht ist Weihnachten – Neujahr. Da ist HighNoon in der Buchhaltung, und in Bastis Unternehmen auch)
  • Betreuungszeiten ( 8-16 Uhr.) Kein früheres Hinbringen möglich. Ergo – ich müsste alles machen, sowohl hinbringen als auch abholen. Das schafft Basti nämlich nicht. Da wir kein zweites Auto haben und auch nicht anschaffen werden, müsste ich folglich zweimal täglich mit Kleinkind durch den dicksten ÖPNV-Berufsverkehr pendeln. Na, herzlichen Glückwunsch!
  • Die Lage. In Altona, aber ziemlich weit ab vom Stich. Um die Zeiten zu halten müsste ich mir da ein Fahrrad hinstellen und dann quer Feld ein – soweit das in der Stadt möglich ist – den Elbberg rauf (abends) und runter (morgens) radeln. Naja, ich sollte eh mehr Sport machen..
  • Die Kita hat keinen dollen Auslauf, der Hof ist ziemlich eng und dunkel. Aber sie gehen wohl täglich auf die Spielplätze der Umgebung.

Schweren Herzens und nach langem Ringen habe ich mich von den Nachteilen überzeugen lassen und abgesagt. Das geht zeitlich einfach nicht und ich möchte mich auch nicht zerreißen müssen. 🙁 Der Betreuungsschlüssel ist aber grandios für Hamburger Verhältnisse.

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Die zweite Kita, gestern, heißt Zwergenaufstand.

Vorteile

  • Gute Lage, direkt an Bastis Arbeitsweg. Nicht zu weit von meiner Arbeit.

Nachteile

  • Betreuungsschlüssel. 2 Erzieherinnen auf 16 Kinder. Aufhübschung der Quote durch eine BFDlerin (ehemalig Frewilliges soziales Jahr). Will heißen, im Zweifel komplett unqualifiziert. Da kann ich mich auch hinhocken und die Kids bespaßen. Aber sind günstige Kräfte.
  • Schließzeiten. Wie die Sonne-Mond-und-Sterne-Kita.
  • Auslauf mikroskopisch. Garten ungepflegt (ich bin da vielleicht etwas kleinlich – aber trotzdem. Ist halt so.)
  • Zusatzbeitrag (immerhin 25 Euro/Monat zusätzlich zu den normalen Gebühren von knapp 400 Euro) wurde erst auf Nachfrage hin überhaupt erwähnt. Danke, sehr freundlich.
  • Sie gehen einmal die Woche in den Wald. Kein Nachteil? Doch. Wer den Hamburger Volkspark ernsthaft als „Wald“ bezeichnet, bekommt von mir ein dickes, dickes Minus. Aber klingt toll, gell ^^.
  • Verschwurbelte Formulierungen, Heraushängenlassen von Selbstverständlichkeiten (u.a. „liebevolles, aufmerksames Wickeln“, „gemütliches Frühstück“, „lustiger Morgenkreis“, „leckeres Mittagessen“, „Bildungszeit“ *würg* – und mein Liebling „pädagogisch begleitetes Freispiel“). Soll das vom Wesentlichen ablenken, haben die was zu verbergen? Ich weiß nicht, wie das im Allgemeinen so gesehen wird, aber nach meinem Kenntnisstand bedeutet Fremdbetreuung für Unter-3-Jährige im Normalfall Stress. Man muss das Beste daraus machen, klar, aber versuchen, mich mit Wellness-Geblubber darüber hinweg zu täuschen, sollte man nicht. *hmpf*

Gesamteindruck hier: Mehr Schein als Sein. Lassen wir besser..

7 Gedanken zu „Anspruch und Wirklichkeit #2

  1. Och Mensch, das ja ärgerlich. Meine Freundin arbeitet in HH bei der Vereinigung mit den ganz kleinen, weiß aber nicht welche KiTa gerade. Ich kann sie bei Bedarf aber mal fragen.

    Gute KiTas zu finden ist nicht leicht. Ich bin momentan in einer Elterninitiative mit einer Kollegin also 2 Erzieherinnen und 15 Kinder… aber eingruppig. Stressig ist es einigermaßen, mehr wenn ich allein mit einer Mutter arbeiten muss.
    Elterninitiative heißt im übriegen, dass die Eltern viel mitarbeiten müssen z.B. Putzdienst, Handwerksarbeiten etc…

  2. Die Schließzeit rund um Weihnachten hat man nahezu überall. Unsere Kita, die sonst nie schließt (außer einzelne Tage, aber keine 3 Wochen), schließt an auch Weihnachten/Neujahr. Und die Schule verlängert sogar immer die Ferien um eine Woche (also eine Woche mehr Ferien als die staatlichen Schulen).

    Ich finde, Kita 2 klingt nicht soooo schlecht. Man muss ja immer irgendwie Kompromisse eingehen.

    Ob Kita unter 3 immer Stress ist, wäre ich mir nicht sicher. Kommt sicher sehr aufs Kind und die Betreuung an. Zu Hause zwischen 2 und 3 bedeutete bei uns damals Stubenkoller, aber nicht zu knapp.

  3. Genau das vergaß ich ganz. Zwischen Weihnachten und Neujahr hat nahezu fast jede KiTa zu. Ich glaub die meiner Freundin nicht. Bei der Vereinigung zumindestens gibts auch oft nicht die 3 Wochen im Sommer.

  4. Hey, da sind ja unsere Kitas aufm Lande gänzlich anders aufgestellt.
    Meist relativ großes Außengelände, Schließzeiten bei uns jetzt z. B. 7.30 – 17.00 Uhr, geht aber auch schon ab 7.00 Uhr im Bedarfsfall. Betreuungsschlüssel dann evtl. nicht ganz so gut 1 Gruppenvollzeitkraft, 3 Halbtagskräfte und 1 Praktikantin außer Erzieherinnenschule bei 20 Kindern zw. 2 – 6 Jahren. Aber es läuft ganz gut.
    Was Mittag und Co. kosten weiß ich aber nicht.

    Viel Glück weiterhin.

  5. Noch etwas zum Betreuungsschlüssel…der allein (in Zahlen) sagt leider auch noch nicht viel aus. Bei uns in der Nähe ist eine Integrationskita, die durch die I-Kinder natürlich einen höheren Personalschlüssel hat. Die Realität sieht aber so aus, dass die dadurch nur 1-2 Leute mehr zum Quatschen und sogar Rauchen (!) auf dem Kita-Spielplatz sind. Unser Nachbarskind ist dort ein Integrationskind. Ich sehe die Kleine immer allein im Gebüsch hocken. Integration behinderter Kinder stelle ich mir anders vor.

  6. Rauchen vor den Kindern, oder so, dass die es sehen könnten, wäre das Ausschlusskriterium Nr. 1!!!
    Geht ja gar nicht.
    Ich finde es auch immer wichtig, wenn man sich ggf. schon mal mit Eltern unterhält, die selber ein Kind in der entsprechenden Kita haben, denn erst dann erfährt man wirklich etwas, z. B. zum Tagesablauf und mehr. Wie auch mal mit Kritik umgegangen wird. Manchmal freundlich auf etwas hinweisen sollte gestattet sein, und bringt tatsächlich manchmal auch etwas. Kurze Frage wie das mit evtl. möglichen Verspätungen aussieht – wird das einem krum genommen oder ist man da flexibel?
    Wir werden jetzt den Kindergarten mit der Jüngsten wechseln, weil der einfach viel näher dran ist und ich hoffe, die Nachbarschaft noch besser kennenzulernen. bin schon gespannt wie das wird – anderer Träger, viel junges ausgebildetes Personal und auch einige männliche Erzieher (yeah, wobei das die Mädels eher nicht so interessiert).

  7. Stimmt. Mit Eltern reden bringt oft mehr als Konzepte lesen. Denn die meisten Konzepte werden aus den unterschiedlichsten Gründen gar nicht umgesetzt. Und ich fand es auch hilfreich, mal am Tage in den Kitas über den Zaun zu schauen…wie ist der Alltag, wie gehen die Erziehern mit den Kids um?

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