Ich Grobian, ich!

Neulich, mal wieder auf dem Spielplatz:

Mutti: „Wann kommt deine eigentlich in den Kindergarten?“
Ich: „Im August ist Eingewöhnung und ab September arbeite ich dann wieder“
Mutti: „Oah, hast du es gut, dann hast du ja Zeit.“
Ich: „Hmm? Willst du mir erzählen, dass ich auf Arbeit Däumchen drehen werde? Naja, ich denke, das wird gerade in der Anfangszeit schon eine Umstellung..“
Mutti: „Ja, aber guck mal, mein T. (ist ein dreiviertel Jahr älter als Annika, Anm.von mir), der kommt erst nächsten Herbst in den Kindergarten. DAS wird anstrengend…“
Ich: Erwartest du jetzt ernsthaft, dass ich dich bedauere?! *augenzwinkernd* Naja, das ist ja nun eindeutig deine eigene Entscheidung..“
Mutti: „*schmallippig* Stimmt auch wieder.“

Ich weiß, ich war gemein. Es ist sicher sehr anstrengend ein 2,5- 3,5jähriges Kind zu Hause zu erziehen. Vielleicht auch anstrengender, als wenn die Kurzen dann schon im Kindergarten sind und man selbst wieder arbeitet. Weiß ich nicht.
Aber ganz ehrlich: Bemitleiden muss ich ja nun wirklich niemanden für seine Lebensentscheidungen. Ich möchte ja auch keine Beileidsbekundungen dafür, dass ich wieder arbeite. Zumal sie es ja jederzeit ändern könnte.. *ts*

12 Gedanken zu „Ich Grobian, ich!

  1. Wenn jeder es jederzeit ändert könnte, dann wäre das klasse.
    Ich kenne den Hintergrund nicht und die Person auch nicht und kann deshalb über diese Situation nicht urteilen.
    Dennoch würde ich nie behaupten, dass man jederzeit die Situation ändert könnte. Erstmal muss man einen Job finden, der sich aber nicht finden lässt, wenn man keine Betreuung vorweisen kann. Die Betreuung bekommst du aber erst, wenn du einen Job vorweisen kannst. Ein Teufelsrad.
    So einfach es zu ändern, ist es also nicht. Und nicht jeder hat einen so tollen Arbeitgeber, der dich wieder einstellt.
    Und dennoch ist es auch nicht einfach, dass eigene Kind fremdbetreuen zu lassen und selbst den Spagat zwischen Kindererziehung, Arbeitsalltag und Haushalt sowie den allgemeinen Alltagswahsinn zu leisten.
    Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

    • In Hamburg ist es so, dass du, wenn dein Kind 2,5 Jahre alt ist, eine Kita-Platzgarantie hast. Das heißt, du bekommst zumindest einen 5-Stunden-Platz, auch wenn du nicht arbeitest. Da ist Hamburg wirklich vorbildlich. Der Elternbeitrag ist nach dem Familieneinkommen gestaffelt und es gibt Härtefallregelungen. Also, selbst wenn sie keinen Job hat (was ich nicht weiß), könnte sie sofort einen Kita-Platz bekommen (und im Zweifel damit auch sofort einen Minijob o.ä. antreten..). Es ist also wirklich rein ihre Entscheidung

    • Das Teufelsrad „kein Job – kein Betreuungsanspruch“ kann man ändern. Am einfachsten ist eine Arbeitslosmeldung. Da man dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen muss, bekommt man dann einen 4-5 Stunden-Kita-Schein. Zumindest in Berlin ist das so.

      Wenn man sich den ganzen Amtszauber ersparen will und Abi hat, kann man sich auch an der Uni einschreiben (ok, ist nicht nett, wegen „sowas“ Plätze zu blockieren, aber schlagartig steht Betreuung zu und man kann sich einen Job suchen…weil ja die Betreuung geregelt ist).

      • Hört sich toll an, ist dann aber auf dem Land doch anders. Denn du musst ja dann auch noch einen passenden Job finden und Halbtagsjobs sind hier rar, vor allem die die zu den Zeiten der Kitas sind.
        Als Studentin zählst du nicht unbedingt, tue ich so auch nicht. Wobei all unsere Kinder Kita-Plätze haben und ich ja auch mit einem Studium zu hause bin.

        • Den passenden Job finden ist in der Stadt ja auch nicht immer einfach, Halbtagsjobs sind selten und ich habe auch etwas eher exotisches studiert.

          Du studierst und bekommst trotzdem keinen „Betreuungsgutschein“? Ich war ja mitten im Studium (wirklich, ernsthaft und es war ein Präsenzstudium), als meine Tochter zur Welt kam und ich konnte so viel Betreuung haben wie ich wollte. Nur wollte ich bei ihr die ersten 3 Jahre gar keine, sondern habe sie freiwillig zu Hause gelassen (gemeinsam mit dem selbstständig von zu Hause arbeitenden Papa haben wir das gewuppt bekommen…war aber so ab dem 2. Geburtstag nicht mehr wirklich schön wegen förmlichem Lagerkoller…nirgendwo waren mehr Kinder, alle in der Kita…).

          • Braucht ich nicht, weil ich direkt vorm Studium das erste Kind bekommen habe und ein Präsenzstudium aus diesem Nest ist kaum machbar.
            Jetzt mit Fernstudium gehts, auch wenn es jetzt ein etwas Exoticstudium ist.
            Wenn die Kleene jetzt im Kiga ist, dann werden ich das Studium schneller angehen und ggf. noch auf Jobsuche gehen.
            Nur hab ich halt auch nen arbeitenden Mann, der abends erst zuhause ist und alle anderen drumherum arbeiten auch und die ersten Jahre wollte ich die Kinder auch selbst betreuen und erziehen. Das war mir immer sehr wichtig.

  2. Kriegt man den Kita-Platz denn jederzeit, wenn das Kind eben 2,5 Jahre alt ist oder bekommt man ihn dann zum darauf folgenden August? Ist ihr Sohn vielleicht noch keine 2,5 Jahre alt? Das würde evtl. erklären, warum er noch ein Jahr zu Hause ist?

    • Anspruch hat man in dem Moment, wo man den Antrag stellt.
      Das ist beim Jugendamt ein Zeitaufwand von 20 Minuten und am nächsten Tag kann das Kind in die Kita. Also, theoretisch. Praktisch sollte man das schon einige Wochen vor Arbeitsantritt klären 😉

      • Das heißt, die Kitas haben dann auch einen Platz frei? Denn zwischen Rechtsanspruch haben und freien Kitaplatz-Finden liegt ja noch ein Unterschied, in Berlin zumindest. Frei ist wohl immer etwas in den nicht so schönen Kitas, die keiner möchte :-/. Bei unserer Kita ist es so, dass sie IMMER ausgebucht ist. Da wäre es wurscht, wenn man zum 2,5 Jahres-Geburtstag oder meinetwegen zum 3. (=Rechtsanspruch in Berlin) antanzt…sie sind voll.

        Jetzt zum 31.Juli gehen die Vorschüler raus in die Schule und die neuen Kinder werden im „Nestbereich“ eingewöhnt. Was mir durchaus nicht ganz so recht ist, da ich den Eindruck habe, dass mein Kleiner noch etwas mehr Zeit zu Hause bräuchte (und ich lieber die Eingewöhnung auf Oktober oder November gelegt hätte). Er ist in der Hinsicht das komplette Gegenteil seiner Schwester (die nie genug davon bekommen kann, unter anderen Kindern zu sein) und ein ziemlich schüchternes Sensibelchen… Als in der Krabbelgruppe ein Kind letztens aus Spaß laut kreischte, hat er sich so erschreckt, dass er hyperventiliert hat! Daher mache ich mich auf eine lange Eingewöhnung gefasst und habe auch im Hinterkopf, ihn ggf. noch einmal komplett rauszunehmen, wenn es gar nicht klappt (woher ich dann aber einen neuen Kita-Platz nehmen soll… darüber will ich nicht nachdenken).

        • Was Kindergarten, also Elementarplätze angeht, kenne ich die Situation in Hamburg nicht. Krippenplätze bekommst du sofort (will heißen mit 4-8 Wochen Vorlauf, ist klar, ne ^^). Fast überall. Was ich natürlich nicht weiß, ist, wie es mit Plätzen für 5 Stunden aussieht. Die meisten Krippen wollen natürlich „Vollzeitkinder“, die dann mindestens 6-8 Stunden bleiben.

          • In Berlin sind Krippe und Kindergarten nahezu immer eins, also Kita. Wenn man sein Kind nicht schon im Krippenalter dort hatte, ist der Einstieg dann im Kindergarten-/Elementaralter im Wunsch-Kindergarten nahezu unmöglich, weil alles voll ist.

            Wir hatten die Große ja 3 Jahre zu Hause. Als sie 2 war, fingen wir an, für den August nach dem 3.Geburtstag einen Platz zu suchen. Obwohl wir einen Gutschein für die 7-9 Stunden Betreuung hatten, war nix zu machen. Alle Gruppen ihrer Altersklasse waren in den 8 Kitas der Umgebung voll. Mit den Kindern, die ja schon laaaange da waren. Wir wurden sehr müde belächelt, dass wir erst „so spät“ einen Platz haben wollen.

            Wir haben nur mit viel Überredungskunst, zigfachen Nachfragen etc. geschafft, einen Platz in der Wunsch-Kita zu bekommen, aber nicht in ihrer Altersgruppe, sondern mit Kindern, die ein Jahr älter waren (da war halt ein Platz frei).

            Und was Krippenplätze angeht, scheint es zumindest in Pankow inzwischen extrem zu sein. Ich kenne Mütter, die sich in 25 Krippen/Kitas beworben haben (für Vollzeitplätze) und nur Absagen bekommen haben. Und unsere Kita-Leiterin meinte auch, pro Tag muss sie im Schnitt 2-3 Leuten absagen, die anrufen und nachfragen…

  3. Ja, so wir eure Diskussion gelaufen ist. Ist es hier ähnlich. Nur nicht ganz so dramatisch. Anspruch ab 3 Jahren, aber halt irgendwo in der Stadt oder den zwei Vororten. So ohne Auto gar nicht einfach, denn die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es hier innerorts so gut wie gar nicht, bis auf einen Bürgerbus.
    In der Theorie hast du einen Rechtsanspruch. Unsere Kleinste geht jetzt aber mit 2 in die Kita, weil sie dann wenigstens einen Platz bekommt, mit 3 Jahren und im August geboren ist da wenig zu machen, außer ich fahre mit den Fahrrad ggf. einige Kilometerchen und es sind nicht die tollsten Kitas dann.
    Doch muss man auch sagen, dass wir hier aufm Land sind und viele ihre Kinder erst mit 2 oder 3, wenn nicht sogar mit 4 in den Kiga geben. Und dann wurde im vergangenen Jahr eine Kita eröffnet und im nächsten dann sogar 2 neue. Damit sind wir hier wirklich gut, denn i. d. R. wird im Umland Kitas geschlossen anstatt welche gebaut. In Münster sieht es schon wieder anders aus.
    Land halt.

    Krippe heißt dann aber vermutlich auch, dass das Kind dann mi 3 in den „normalen“ Kiga wechseln muss, oder bleibt es dort? Ist Krippe nicht von 6 Monaten – 3 Jahren?

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