Ende. Aus. Vorbei. Scheidung! #2

Gestern den Nachbarn getroffen.

Sieht schlimm aus, der Mann. So wie man aussieht, wenn einem das Leben „gestohlen“ wurde. Er raucht zu viel (Bestandsaufnahme des Aschers vorm Haus), hat abgenommen, ist fahl im Gesicht, die Wangen sind eingefallen und die Augen wässrig.

Er ist offenbar sehr verzweifelt. Ich habe nur ein einziges Mal bisher einen so tief verzweifelten Menschen bewusst gesehen. Ist keine gute Erinnerung. Immerhin hat er den richtigen Weg eingeschlagen und sich einen Arzt gesucht. Guter Junge.

Der Rosenkrieg geht derweil weiter. Das Kind mittendrin. Er hat einige Details erzählt, die ihm wohl aufs Herzen drückten. Ich hoffe jetzt, es ist nur seine krude Sicht der Dinge und nicht einmal zur Hälfte wahr.

Ich hab ihm gesagt, wenn es ihm schlecht geht, kann er jederzeit einfach klingeln und rüberkommen. Einen Kaffee trinken, ein wenig reden. Ob er es tun wird, wer weiß. Immerhin war da ein Hauch von einem Lächeln, das ist ja schonmal was. Er sagte, es sei nur eine Frage von ein bis zwei Wochen, dann würde die Entscheidung fallen, dass sie ausziehen müsse. Dann würde sie ausziehen. Daraufhin meinte ich, dass es ihm dann vermutlich trotzdem erstmal nicht gut gehen würde. Dass ich nicht glaube, dass sie sofort auszieht, wenn der „Räumungsbescheid“ ankommt, hab ich ihm lieber nicht gesagt… es wäre zu hart gewesen.

Als er die Tür zugemacht hat, konnte ich nahezu sehen, wie er anfing zu weinen.

4 Gedanken zu „Ende. Aus. Vorbei. Scheidung! #2

  1. Immer wieder schlimm.
    Mein Mitgefühl hat er.
    Ist doch auch so schon immer tragisch für Kind und Eltern, wenn man sich trennt. Doch warum eigentlich immer ein Rosenkrieg.
    Aber das ist dann wohl meist so.
    Schade.

  2. Ich denke, die Rosenkriege entstehen, weil man schon viel früher aufgehört hat, die wirklich wichtigen Dinge miteinander zu klären.

    Er tut mir halt ganz besonders leid, weil ich mich neulich noch – also bevor ich davon erfahren habe – dran zurückerinnert hab, wie er nach der Geburt des Kleinen total durch aber glücklich nach Hause kam und aussah, als könne er die halbe Welt umarmen. Und nun das Häufchen Elend dagegen. Ganz schlimm..
    Ich weiß leider nicht, wie es Ihr geht, sie ist viel unterwegs zur Zeit… nur zum Mittagsschlaf daheim.

  3. Ich denke, viele Rosenkriege entstehen durch verletztes Ego. Und viele vergessen dann leider, dass man sich zumindest wegen der Kinder einigermaßen friedlich trennen sollte. Denn selbst dann ist es für die Kinder noch schlimm. Eine Freundin von mir hatte eine „Bilderbuch-Trennung“ als ihr Sohn 2 war und es schien, als ob sie und ihr Ex alles richtig gemacht haben (kein Rosenkrieg, regelmäßige Besuche vom Papa, alles friedlich)…und als ihr Sohn 8 war, ging es auf einmal los…ständige Suizidgedanken (!!!), immer mit der Begründung „weil du und Papa nicht mehr zusammen sind“. Ein Kinderpsychologe hat das dann gerichtet…

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